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Das JAHR 2020 Unsere neueste Reisebeschreibung
Und endlich geht es los, wenn auch mit ein paar Schwierigkeiten Nach recht lagem Zögern legen wir nun doch los. Wir haben zahlreiche Telefonate mit den Hafenleuten von Portisco und Freunden in Sardinien geführt, um sicher zu gehen, wie die aktuelle Situation ist. Sardinien selbst hat fast gar nichts von Corona mit bekommen, hatte sich aber auch schon recht früh abgeschottet. Wir erfahren, dass alle froh sind, dass die vielen Ferienhausbesitzer aus Milano und dem Norden von Italien nicht mehr zu ihrem Anwesen kommen können und daher der Corona Hochburg nicht unkontrolliert entfliehen können. So bleibt die Insel recht unbelastet. Wir versuchen, alle Anforderungen vor der Anreise zu erfüllen. Da ist das Formular zur Immigration, das erfragt, wann und wie wir einreisen und wo wir verbleiben werden. Nur bei der Frage nach der Ausreise füllen wir aus, dass wir wohl erst im Oktober ausreisen und wann (???). Wir laden die Immuni APP runter und füllen alle Fährformulare aus. Bis in die Toscana zu reisen ist absolut problemlos. Der Tempomat ist fast die ganze Zeit über 1200 km eingeschaltet. Grenzkontrollen sind minimal, eigentlich wie immer. Wir übernachten in einem schönen B&B in der Toscana, kaufen auf der Tomatenplantage passende sehr geschmackvolle Konserven (werden nicht exportiert) und sind 3 Stunden (normalerweise 2, aber Grimaldi hatte uns vorher angeschrieben) vor Abfahrt an der Fähre. Nun ja …….. es fällt auf, dass alle kontrollierenden Leute Waffen tragen und es wird alles kontrolliert. Personalausweise, Einreiseformulare, Fährformulare bzgl. Corona und schließlich wird auch die Temperatur gemessen. Bis auf wenige Deutsche reisen nur Italiener ein und viele beschweren sich, dass die Temperatur gemessen wird, während alle in der Hitze im Auto sitzen. Ist die Temperatur an der Stirn zu hoch, wird nochmal am Bein gemessen. Aber … alle tragen Masken, kaum dass man das Auto verlässt. Auch später auf der Fähre wird, bis auf Ausnahmen, immer eine Maske getragen beim Rumlaufen. Trotz Tagfähre nehmen wir eine Kabine und schlafen uns aus, ansonsten ist es erstaunlich, wie leer die Fähre ist. Es ist schließlich Juli ! Wir kommen mit 1,5 Stunden Verspätung an (die Fähre ist auch 1,5 Stunden später in Livorno abgefahren). Aber egal, wir werden im bekannten B&B überaus herzlich empfangen und bekommen selbst um 22:00 Uhr noch ein tolles Abendessen. Wir haben 3 Nächte gebucht, weil wir bei der aktuellen Wärme einfach nicht so viel schaffen, aber auch, weil die Zimmer recht preiswert und verfügbar sind. In dem B&B ist normalerweise im Juli und August gar nichts zu bekommen, diesmal sind wir die einzigen Gäste ! Der Hafen ist für Juli erstaunlich leer, die Hafenmole frei und auch an unserem Steg ist kaum etwas los. Auf Beligou ist soweit alles Bestens, wenig Rost, wenig Dreck und auch Innen alles toll. Ist diesmal ein wenig ungewohnt, bei 30 °C das Boot fertig zu machen und schlaucht auch ganz ordentlich. Im April lassen wir uns normalerweise einfach mehr Zeit. Diesmal werden bereits bei Ankunft die Sonnensegel gesetzt und auch das neue Sonnensegel am Besan passt hervorragend. Die Segel sind auch schnell wieder gesetzt und Beligou wird wieder zum Segelschiff. Wir bauen den neuen Gasherd ein und auch die neue größere Aussenküche passt und sieht toll aus. Lob der anderen Segler ist sicher. Auch in der Dusche gibt es ein paar Veränderungen, insbesondere ein kleiner Edelstahlablauftank, wodurch die Duschwanne gut trocken läuft, ohne immer wieder nachgepumpt zu werden. Aber der Unterschied zu den Jahren vorher ist schon gravierend. Nun … wir kommen erst 4 Monate später an als geplant, aber wir sind überrascht über die Leere hier. Bedingt durch Corona ist natürlich der Bereich der Charterschiffe fast leer. Aber auch die Hafenmole und auch unsere Mole sind sehr ruhig und fast schon geisterhaft. Auch der Blick über die Bucht macht den Unterschied deutlich. Konnte man im letzten Jahr noch über das Wasser laufen, so sieht die Bucht dieses Jahr fast leer aus. Die beiden Bilder sind in etwa zum gleichen Monat und zur gleichen Bucht aufgenommen worden. Und dann nimmt die Pechsträhne ihren Lauf. Zunächst fällt auf, dass der Windmesser nur noch die Richtung korrekt anzeigt, die WIndstärke stimmt nicht, klemmt wohl ein bisschen. Im Motor baue ich einen neuen Thermostat ein, das der alte geringfügig leckte. Dann wird der Motor gestartet und springt auch wie immer willig an. Aber viel Qualm vom Keilriemen und sofort den Motor wieder aus. Na toll. Die Lichtmaschine wird gelöst und es stellt sich heraus, dass die Motorwasserpumpe blockiert ist. Also ausbauen und ich kriege sie auch tatsächlich wieder ans Laufen. Wieder eingebaut läuft der Motor auch gut, aber ein starkes mechanisches Geräusch sagt ganz klar --- das Lager der Wasserpumpe ist im A…. Nun, Beligou hat einen 40 Jahre alten Mercedes Diesel, sehr zuverlässig, aber mit Ersatzteilen ist es halt so eine Sache. Ich finde eine passende Pumpe im Internet und die alte wird auf gutem Weg nach Deutschland zu unserem Schrauber geschickt. Mal sehen, ob der aus 2 Pumpen wieder eine machen kann (die Keilriemenscheibe muss getauscht werden). Aber egal, so haben wir zwar jetzt einen Wohnwagen auf dem Wasser (ist ärgerlich, denn es ist Supersegelwetter und wenig draussen los), aber wir haben ja auch ein Beiboot. Also Kompressor an und los und nix. Der Kompressor ist im A…. Mit Muskelkraft geht es aber auch. Jetzt nur noch den Außenborder dran, aber nein. Der lässt sich nicht mehr drehen. Wir haben den Kaffee im Moment erst mal auf. Also den Motor nach Olbia zur Mercurywerkstatt geschafft und nach einem Tag bereits repariert und gewartet wieder bekommen. Auch hier merkt man den Mangel an Touristen und Urlaubern. Es ist wenig zu tun und man hat Zeit für unsere Belange. Mit Hilfe von guten Freunden erhalten wir bereits in kurzer Zeit eine Ersatzpumpe, aber die passt leider nicht. Falsches Baujahr. Hätte unser Schrauber in Deutschland auch selbst sehen können. Wir sind stinksauer. Also harren wir noch ein bisschen aus, bis wir eine neue Pumpe haben. Ich finde einige Möglichkeiten, historische Teile von Mercedes zu kaufen und erstehe auch zwei Pumpen, die nach Angaben der Verkäufer passen könnten. Mal sehen. Nachdem wir letztes Jahr einmal versucht haben, Limoncello (und auch Arancello, Pflaumencello, etc.) zu machen und dieser sehr lecker und fruchtig war, nutzen wir die Zeit, um auch dieses Jahr welchen herzustellen. Es ist eigentlich noch zu früh und die Zitronen sind noch nicht ganz so fruchtig wie gewünscht, aber wir machen trotzdem welchen. Und kaum haben wir darüber geschrieben, schon haben wir eine ganze Reihe Bestellungen. Diese werden wir natürlich gern erfüllen. Und so verbringen wir die Zeit damit, mit dem Beiboot in die Buchten zu fahren und in kristallklarem Wasser baden zu gehen. Wir kochen und genießen es mal wieder, hier auf Beligou in Sardinien zu sein. Leider finden dieses Jahr keinerlei Feste statt, egal, wo und wann wir fragen. Finden wir aber auch gut, weil es nicht nötig ist, das Virus zu verteilen. Aber wir merken auch, dass dies den Sarden ganz ordentlich fehlt. Schließlich sind die Feste ein Bestandteil des Lebens auf der Insel. Und dann kommt auch die nächste Pumpe an. Vorher haben wir mit den Freunden die Abmessungen bereits gecheckt und für gut befunden und tatsächlich … sie passt !!!! Mit neuer Pumpe und neuen Schläuchen und neuem Thermostat läuft unser alter Diesel wieder wie ein Uhrwerk. Die Freude ist gross und wir wollen auch direkt los, aber … es ist Mistral mit 7-8 aus W angesagt und kommt auch. Also mal wieder warten, sind wir aber ja nun gewohnt. Und 2 Tage später haben wir dann unseren ersten Segeltag. Die ganze Aktion mit der Zusendung von 2 Pumpen hat nur ein bisschen mehr als 2 Wochen gedauert, kommt uns aber wie eine Ewigkeit vor. Der Wind steht gut und das Wetter passt, also segeln wir noch ein paar Mal raus und genießen die Sommerzeit. Erstaunlicherweise wird es nun doch ganz schön voll im Hafen und auf dem Wasser. Immer noch kein Vergleich zu den Jahren vorher, aber es füllt sich. Auffällig ist auch, dass fast nur Italiener hier sind. Die wenigen Ausländer fallen schon auf. Insbesondere auf den Strassen finden sich kaum ausländische Nummernschilder. Auch als wir in einer unserer Lieblingspizzerien essen gehen wollen (letztes Jahr im August sind wir 2x wieder gefahren auf Grund von über 1 Stunde Wartezeit) erleben wir eine Überraschung. Es sind Tische frei und wir finden sofort einen Platz. Auch während des ganzen Abends sind immer wieder Tische frei. Petra‘s Geburtstag verbringen wir in 2 tollen B&Bs in Bosa und Alghero. Bosa haben wir, aus keinem besonderen Grund, bisher noch nicht besucht und kennen gelernt. Eine tolle Stadt an der Westküste, ein bisschen heruntergekommen und auch wieder gut renoviert. Man geht durch die engen Gassen mit hohen Häusern und sieht zwischen verfallenen Häusern (einige Male tut uns die historische Bausubstanz leid) wundervoll renovierte und instand gesetzte Häuser. Das Leben findet auf der Strasse statt und nicht selten wird ein Einblick in die Häuser und Wohnungen gewährt. Hier steht alles offen und es besteht auch keine Gefahr, dass etwas weg kommt. Und Touristen sind auch hier diese Tage eher selten. Wir erhalten Tips zu tollen Restaurants in einheimischer Hand und werden nicht enttäuscht. In Alghero haben wir ein B&B gebucht, das nicht ganz billig ist, allerdings mit einem 3D Delphin im Badezimmer trumpfen kann. Und wir werden auch nicht enttäuscht. Das Bild suggeriert der Eindruck eines Delphins im Bad und wir appen die Bilder, die bei Freunden und Familie zu einiger Diskussion führen. Alghero selbst ist wie immer sehr touristisch, wenn auch in diesem Jahr vergleichsweise weniger. Es ist eine tolle Stadt, aber in unseren Augen wenig authentisches Sardinien. Insgesamt ein paar tolle Tage an der Westküste. In der Woche vor Ferragosto (Mariae Himmelfahrt) wird es langsam doch noch voller. In den vergangenen Jahren sind wir auf den Monte Limbara gefahren, wo man mit vielen Leuten in den Wäldern feiert und von Freiwilligen gekocht und organisiert wird. Wir überlegen lange, ob wir dieses Jahr wieder dorthin fahren sollen und entscheiden uns dafür. Sollte es uns zu eng werden oder sollten wir uns mit den Abstands und Maskenregeln unwohl fühlen, können wir ja jederzeit wieder abfahren. Aber es kommt ganz anders. Wir können bis auf dem Berg hoch fahren und finden nur einige Familien vor, die sich im Wald versammelt haben und mit ausreichend Abstand voneinander dort „feiern“. Es findet kein Gottesdienst im Wald statt und auch sonst macht alles einen recht traurigen Eindruck. Aber besser so, als das Ansteckungsherde entstehen. Im Wald wurde inzwischen eine kleine Gaststätte errichtet und es gibt traditionelles Essen. Also verbringen wir die Zeit im Freien vor der Gaststätte, genießen sardische Spezialitäten und Wein und Bier und verbringen Ferragosto mal anders. Auch wie jedes Jahr wird das Meer und der Hafen voller und wir fahren lieber ein bisschen mit dem Wagen durch Sardinien. Es ist schon erstaunlich, wie voll die Strassen im Grossraum Costa Smeralda und Olbia sind und wie leer es ein paar Kilometer außerhalb ist. Kaum hat man die Berge erreicht, ist man fast allein auf den Strassen und kann die Bergdörfer ungehindert genießen. Auch die Buchten und Häfen werden wieder voller und damit rückt nun auch Corona näher. Sardinien wird der neue Hotspot in Italien. Die Clubs und Discos werden gut und ungeschützt besucht und selbst der Billionärsclub von Briatore ist betroffen und wird geschlossen. Wir halten uns ziemlich zurück, wie auch die Sarden. Schließlich braucht hier keiner eine zweite Quarantäne von mehreren Monaten. Und die Touristen und „Reichen“ sind Anfang September ohnehin verschwunden. Jenny kommt für eine Woche zu uns. Natürlich herrscht Mistral vor und wir fahren ein bisschen auf der Insel herum und gehen natürlich auch Segeln. Insgesamt eine erholsame Woche bei 33 - 37 Grad in den Bergen und im Wasser. Als wir Jenny wieder zum Flughafen bringen, stellen wir allerdings schon wieder fest, wieviele Touristen hier auf der Insel sind und dicht an dicht stehen. Leider wiederholt sich dieses Thema wohl permanent in 2020 in allen möglichen Diskussionen und ist auch im Hafen und am Steg in aller Munde. Als die Touristen so langsam wieder weniger werden (es waren ohnehin wenige da), segeln wir nach Maddalena. Wir wollten weiter aber Korsika ist nun auch Krisengebiet. Wir gehen auch ein bisschen nach Süden und genießen die leeren Buchten. Leider hat allerdings kein einziger Fisch eine Meinung dazu bei mir anzubeissen. Also bleibt es bei den Fischen aus der Fischhalle, die wir ausgiebig grillen. Wir machen auch wieder leckeren Polpo - das Rezept haben wie natürlich auch eingestellt, diesmal als Video. Auf Empfehlung von Freunden besorgen wir uns Guanciale, ein gewürzter Speck hergestellt aus Schweinebäckchen. Das Originalrezept von Spaghetti alla Carbonara wir traditionell damit zubereitet, indem man den Speck zunächst bei leichter Hitze auslässt, die krossen Stücke aus der Pfanne nimmt und dann mit den Spaghetti und etwas Kochwasser scharf aufkocht. Zum Schluss ein Ei pro Person zügig und ohne Hitze unterrühren und servieren. Abwandlungen sind natürlich erlaubt. Aber, seitdem wir Guanciale kennen gelernt haben, verwenden wir diesen fetten Speck sehr häufig und hatten natürlich auch einige Bestellungen aus Deutschland. Als die Temperaturen langsam zurück gehen, kümmern wir uns um die kleinere Kabine. Eigentlich wollten wir im April bereits die Wandverkleidung erneuern, aber (Coronabedingt) war dies nicht möglich. So reissen wir zunächst nur die alte Verkleidung ab und vertagen die neue Verkleidung auf nächstes Jahr. Es ist auffällig, dass dieses Jahr alles etwas früher vorbei zu sein scheint. Viele Skipper an unserem Steg haben die Schiffe bereits Ende September winterfest gemacht und suchen das Weite. Auch die Bars und Restaurants schließen bereits und beenden Ende September den Betrieb. Nun ja, wir sind auch nicht viel länger da. Ab der letzten Septemberwoche machen wir Beligou bereits winterfest. Es fällt uns allerdings nicht so schwer, weil fast eine ganze Woche starker Mistral herrscht, mit Böen bis 9. Wir nehmen alle Segel weg und sichern die Bäume und Seile zusätzlich mit Kabelbindern, um im Frühjahr alles so wieder zu finden, wie wir Beligou verlassen haben. Wichtig sind die Rückdämpfer und Festmacher und natürlich der Abstand zum Steg. Und so packen wir auch wieder den Wagen bis obenhin voll und ziehen und in die Heimat zurück, natürlich auch in diesem Jahr mit einem Besuch in Alba. Wir übernachten 2 Nächte bei Stelvio auf dem Bauernhof und suchen Trüffel (ich darf auch einmal ein paar ausgraben). Es ist einfach toll, mit den Hunden durch den Wald zu rennen und nach Trüffeln zu suchen und dann auch das Erfolgserlebnis zu haben, Trüffel auszugraben. Wir haben aber keine Lust auf die Stadt Alba mit der Ausstellung und dem Trüffelmarkt. Bedingt durch Corona herrscht strenges Reglement mit Zonenbestimmungen, Armbändchen und weiteren Restriktionen. Das müssen wir nicht haben, zumal wir auf dem Bauernhof auf dem Land es viel schöner haben und Mengen von Trüffel über das Essen hobeln können. Wer immer Interesse an einer Trüffelsuche mit Stelvio hat, kann sich gern an uns wenden. Wir werden dann die Kontaktdaten weitergeben.
Unser kleiner Übeltäter
Derselbe Blick 2019
Der Blick nach Nordost 2020
Test