Das Jahr 2022 Teil 3

Besucher

Historische Orte in Loiri und Padru

Aus verschiedenen Reiseführern erfahren wir, dass im Norden Sardiniens noch uralte Dörfer aus dem 8. bis 14ten Jahrhundert existieren. Das ist genau das Richtige zum Anschauen im August, während sich die Schiffe in den Buchten stapeln. Wir fahren in Richtung Loiri und Padru und kommen zu vielen Wegweisern, die in die verschiedenen Orte führen. Allerdings ist in einigen Fällen ein geländegängiger Wagen von unschätzbarem Vorteil. Wir kommen in noch recht gut erhaltenen Dörfern an und sehen die Dörfer aus längst vergangener Zeit. Sehr sehenswert und zu empfehlen, auch wenn dies für kurzfristige touristische Besuche nicht ungebedingt notwendig ist.

Bottarga Fest

Bottarga, das Gold der Insel Sardinien, ist eine tolle Spezialität aus Cabras. Bottarga ist der Rogen der Meeräsche, der gesalzen und getrocknet genossen wird. Der gesamte Rogen als goldgelber Kolben ist das Beste, allerdings wird Bottarga auch als Pulver vertrieben und über Pasta gestreut. Cabras ist die Hochburg der besten Bottarga, auch wenn eine weniger gute Qualität in der Nähe von Noiri geerntet wird. Die Besonderheit ist, dass Cabras an einer großen Lagune liegt, in der die Meeräschen vorkommen und sehr gut gedeihen. Auch die Meeräschen werden vertrieben und gegessen, allerdings sind diese auf Grund der vielen Gräten nicht so ganz unser Ding. Wir lieben Bottarga und erfahren, dass in diesem Jahr nach 2 Jahren wieder ein Bottarga Fest statt finden soll. Leider finden wir wenig Informationen im Internet und so buchen wir ein schönes B&B in Cabras und fahren wie geplant nach Cabras. Zuerst ein Stop im Weingut Cantina Contini, die auch der Hauptsponsor des Festes sind. Wir kaufen ein bisschen Wein und quatschen mit den Angestellten und Eignern des Weinguts und erwähnen natürlich auch, dass wir zum Bottarga Fest hier sind. Man schaut uns gross an und wir erfahren, dass das Fest erst in 3 Wochen statt findet. Na toll. Aber egal, wir verbringen ein paar schöne Tage an der Westküste, allerdings ohne den Strand zu besuchen. Als wir zum Strand fahren, sehen wir bereits von Weitem die langen Autoschlangen auf den Parkplätzen und drehen um. Wir besuchen die schöne Stadt Bosa mit der Altstadt und Burg. Wir fahren zum Mittagessen nach Nuoro im Landesinneren. Dort gibt es eines der wenigen Restaurants, Il Rifugio, die Filindeu servieren und wir wollen diese endlich einmal probieren. Filindeu sind die dünnsten und teuersten Nudeln der Welt und werden von Hand gezogen. Es gibt allerdings nur noch wenige Sarden, die in der Lage sind diese Nudeln herzustellen. Auch einige Promiköche wollten Filindeu herstellen, sind aber alle kläglich gescheitert. Nun, hier in diesem Restaurant werden die Filindeu in einer kräftigen Schafsbrühe serviert und auch die weiteren Gerichte sind hervorragend. Insgesamt fahren wir diesen Sommer 4 mal nach Nuoro um dort zu essen und kaufen auch Filindeu für den Eigengebrauch. Dennoch wollen wir zum Bottargafest und buchen für Anfang September ein anderes B&B, Sa Pintadera in Cabras, das in einer sehr schönen Gartenanlage am Stadtrand liegt. Und tatsächlich findet diesmal das Bottargafest statt. Es gibt Schaukochen, wenn auch die Gerichte nur gezeigt und nicht angeboten werden. In der ganzen Stadt gibt es Stände mit verschiedenen Bottargagerichten und natürlich kann man auch die Bottarga kaufen. Dabei erfahren wir, dass die beste Bottarga aus Cabras kommt, auch wenn in anderen Städten Bottarga gewonnen wird. Daher auch die Preisunterschiede. In der ganzen Stadt ist Leben, Kneipen haben ihr Innenleben auf die Strassen verlegt und auf vielen Bühnen und in den Strassen wird Musik gemacht. Wir sind begeistert, auch wenn wir etwas mehr erwartet hatten über die Rafinessen der Zubereitung von Gerichten mit Bottarga zu erfahren und zu lernen. Ein Bottargagericht habe ich auch in unserer Kochseite gepostet. Im Spätsommer sind wir einmal wieder bei unserem Fischhändler und kaufen Thunfisch, Austern und anderes zu den unschlagbaren sardischen Preisen. Wir werden gefragt, ob wir denn auch „Tartufi o noce bianca“ kennen. Wir denken an die berühmten Pilze bei dem Wort Trüffel, kennen wir diese doch aus dem Piemont und als schwarze Sommertrüffel auch aus Sardinien. Wir bekommen eine Probe über die Ladentheke gereicht. Es sind Herzmuscheln mit starken Riefen in der Schale, die nur zum Herbst vorkommen. Sie werden wie Austern geöffnet und roh geschlürft. Diese hatten wir bisher noch nie probiert und sind sofort begeistert. Das Muschelfleisch schmeckt herrlich nussig und ist ein Genuß. Ist natürlich klar, dass wir direkt eine kleinere Menge erwerben und an Bord genießen. Auch hier der Link zu unserer Kochseite. Autunno in Barbagia Nach 2 Jahren Corona und Ruhe bei den Festen findet in diesem Jahr 2022 endlich wieder der Autunno in Barbagia (Herbst in der Barbagia) statt. Die Barbagia ist das Bergland südwestlich von Olbia. Im Autunno finden dort wieder Strassenfeste in den Dörfern statt, aber viel interessanter ist es, dass in den Dörfern alte Häuser geöffnet werden und für Besucher zugänglich sind. Diese Häuser sind vollständig eingerichtet wie vor Jahrzehnten und es ist interessant, die Lebensweise der Leute zu sehen. Gleichzeitig werden auch die alten Öfen angeheizt zur Zubereitung von Speisen und die Geräte gezeigt, die früher in Gebrauch waren. Auf der Fahrt nach Lula haben wir den Eindruck, in den Dolomiten zu sein. Nach den Jahren entdecken wir tatsächlich noch neue Bergstrassen. Der Autunno in Dorgali ist nicht ganz so spektakulär, weil weniger Häuser geöffnet werden, sondern das Fest hauptsächlich auf der Strasse stattfindet. Aber insgesamt wieder ein tolles Erlebniss nach der langen Wartezeit. Ende für 2022 Tja, und dann ist auch für uns wieder ein langer Sommer 2022 zu Ende. Endlich konnten wir einmal wieder für 6 Monate auf Sardinien sein und haben viel gesehen und erlebt. Es war der für uns bisher heisseste Sommer und wir waren heilfroh, eine Klimanlage zu haben. Daneben haben wir sehr viel die Insel erkundet und sind mehr Kilometer den je auf der Insel herum gefahren. Im Gegensatz zu den letzten Jahren haben wir recht viel übernachtet und konnten dadurch die Feste bis in die Nacht hinein erleben, ohne zurück fahren zu müssen. Bedingt durch private Gründe fahren wir 2 Wochen früher als geplant zurück und besuchen erst einmal Berlin, bevor wir dann doch wie in den letzten Jahren wieder in das Piemont zurück kehren, um Trüffel zu sammeln. Leider ist die Trüffelernte dieses Jahr sehr mager, bedingt durch den sehr warmen und trockenen Sommer. Vielleicht nächstes Jahr wieder besser. Und so geht es dann im Frühjahr 2023 wieder weiter.
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