Ein neues Jahr, hoffentlich ohne Corona Nach 2 Jahren mit Corona geht es in diesem Jahr einmal wieder im April los. Da wir, wie immer, mit dem Auto nach Sardinien fahren, möchten wir noch einen Zwischenstop machen. Der Weg führt uns immer durch Mailand, wir waren aber wirklich noch nie da. Also mieten wir uns im Moscova Luxury B&B ein, ein tolles B&B mitten in der Stadt mit tollen Zimmern und Superservice. Wir bekommen sogar einen gesicherten Parkplatz neben Lamborgini‘s und Ferrarie‘s, da unser Auto wie jedes Jahr bis unter das Dach mit Zubehör voll ist. Wir verbringen 2 Tage in Mailand, besuchen die Altstadt und den Dom und auch die Neustadt wird natürlich besucht. Unsere Fitnessuhr zeigt am Abend 26000 Schritte !

Ein neues Jahr ab April

Im April geht es wieder los, mit Zwischenstop in Mailand. Erstmal einige Um- und Ausbauten an Beligou und einige Übernachtungen in Cagliari zum größten Volksfest. Segeln nach Norden und Süden und eine Touristenwoche mit Horst und Helga. Eine Kräuterwanderung im Supramonte und viel Zeit auf dem Wasser, diesmal ohne große Motoryachten und in sauberem Wasser.

Das Jahr 2022

Besucher
Wir sind nicht ganz so begeistert von Mailand, wie andere vielleicht. Eine interessante Stadt, aber nach unserer Meinung kann die nicht so ganz mit Florenz oder Venedig mithalten. Ist aber auch schwer zu vergleichen. Bei kalten 10°C und strömendem Regen fahren wir mit einem Zwischenstop in Parma noch in die Toscana und kaufen wir wie immer besonderes Olivenöl. Wir sind total überrascht, als wir an der Grimaldi Fähre ankommen. Die Fähre wird knallvoll, besonders mit Motorrädern und fast nur Italiener. Erstaunlich, aber so legt die Fähre halt mit mehr als einer Stunde Verspätung in den strömenden, kalten Regen ab. Petra kommt auch gar nicht erst aus der geheizten Kabine raus. Auch der erste Tag in Sardinien ist sehr kalt, aber immerhin regnet es nicht. Beligou ist in tollem Zustand und sieht genauso aus, wie wir sie vor 7 Monaten verlassen haben. Als erstes wird eine neue Toilette eingebaut, die alte hat immerhin 6 Jahr Arbeit hinter sich. Dann wird die Duschtasse geschliffen und mit 2K Farbe mehrfach gestrichen, während Petra die Matratzen und Zimmer herrichtet und viel Kleidung einräumt. Noch ist der Hafen sehr leer und an unserer Mole sind nur wenige Freunde da. Die ersten Tage bleiben wir, wie immer, in einem B&B, bis Beligou aufgeräumt und sauber ist. Wir haben ein neues, tolle B&B Li Tauli entdeckt, mitten in einem riesigen Grundstück und da wir die einzigen Gäste sind, auch sehr ruhig.

Arbeiten an Beligou

Während wir Beligou sauber machen, gibt der Staubsauger den Geist auf. Also bleibt uns nix anderes übrig, als einen neuen Dyson zu kaufen. Wir fahren in das gemietete Lager und holen Seile und Segel und nach kurzer Zeit ist Beligou wieder vom Winterschiff zum Segler mutiert. Die Grätings des Badezimmers werden 2x geölt, getrocknet und später poliert. Sieht alles wieder toll aus. Dann mache ich mich an das Fenster in der Küche. In Südfrankreich haben wir in einem Laden für gebrauchte und alte Bootsteile die passenden Fenster von Goiot in neu gefunden und natürlich direkt 3 Stück gekauft. Eines davon habe ich in der vorderen Kabine eingebaut und jetzt ist recht schnell das Küchenfenster ausgebaut. Dann dauert es aber fast 3 Stunden, um den Fensterausschnitt auf das neue Mass anzupassen, mit Handfeilen, elektrischer Feile und Bohrmaschine. Am Abend tun mir die Schultern und Arme weh, aber das Fenster ist drin, passt und sieht toll aus. Und auch die Heckklappe wird geschliffen und gestrichen und Beligou sieht rundum toll aus. Aber den Topper bringe ich ein paar Tage später - ich hatte eine ordentliche Poliermaschine gekauft und an einem passenden bewölkten Tag wird Beligou einmal rund herum poliert - wie neu (naja fast) ! Trotz Poliermaschine immer noch eine ganze Menge Arbeit und Aufwand - manchmal wäre ein kleineres Boot doch nicht so schlecht. Etwas später im Jahr baue ich die nächste Verbesserung an Beligou ein. Wir hatten nie eine Anzeige für den Füllstand im Dieseltank. In der Vergangenheit habe ich das immer so gemacht, dass der Tank voll gemacht wurde, die Motorstunden wurden protokolliert und später wurde der Tank wieder gefüllt. Daraus ergab sich immer ein durchschnittlicher Verbrauch von etwa 2,5 Liter Diesel pro Stunde. Also einfach nachzurechnen, wann man mal wieder Diesel nachtanken sollte. Aber unbefriedigend. Aus Zeiten in Holland existiert noch ein Ventil zum Ablassen von Diesel in einen nicht mehr vorhandenen Tank für die Dieselheizung, die auch nicht mehr eingebaut ist und zum Verkauf steht. Also hab ich über kommuniszierende Röhren einen durchsichtigen Schlauch neben den Tank gelegt und kann direkt den Füllstand im Tank ablesen. Toll - nach 32 Jahren haben wir endlich eine Tankanzeige !

St. Evisio in Cagliari

Am 1.5. ist St. Evisio in Calgari, das größte Volksfest auf Sardinien. Wir haben schon vor einiger Zeit ein tolles B&B in Caglari gebucht und kommen am 30.4. dort an. Ein absolut tolles exklusives B&B, Luxury Suites Vicomillesuites, das wir nur empfehlen können. Am nächsten Tag ist die Stadt zum Brechen voll und und wir schauen uns die Prozessionen und Aufmärsche der verschiedenen Städte Sardiniens in traditioneller Kleidung an, ein tolles Event. Es ist wirklich faszinierend mit welcher Detailtreue und Liebe die Trachten gemacht sind und entsprechend mit Goldschmuck und Asseccoires getragen werden. Nicht weniger beeindruckend sind die riesigen Bullen, die die Karren mit den Frauen ziehen - erstaunlich, dass es gelingt diese Riesen so zu bändigen und dass bei diesen Menschenmassen überhaupt Nichts passiert. Außerdem gelingt es den Sarden, auf den enger werdenden Strassen mir 7 Reitern nebeneinander zu reiten, ohne dass die Pferde bei den Menschenmassen ausbrechen oder das irgendetwas passiert. Natürlich muss man auch die vielen hundert Helfer erwähnen, die freiwillig die Strassen säumen, Passanten fernhalten und alles koordinieren. Die Bilder sprechen Bände über dieses Event und nach Corona sind alle auf der Strasse und feiern. Nach dem Event gehen wir mit vielen anderen auf die Zitadelle, wo DJs auflegen und die Party erst richtig abgeht. Beim deutschen Metzger in Cagliari kaufen wir Mett und Wurst und später überrascht mich Petra mit Bratwurst nach deutscher Art, die wir grillen und mit Kartoffelsalat. In den nächsten Tagen schlägt das Wetter um und es ist grau und regnet. Wir kommen uns vor wie in Deutschand oder als wir mit Beligou noch in Holland gelegen haben. Auch dieses Jahr sind wir essens-technisch aktiv. Solange es noch Artischocken (die kleinen lila gefärbten) zu kaufen gibt, machen wir Artischocken in der Pfanne, vom Grill, eingelegt mit Essig und Öl. Super lecker. Zur Erdbeerzeit kurz danach kaufen wir kiloweise Erdbeeren bei einem Strassenhändler und müssen fast nichts weg schmeissen. Die Früchte sind super lecker und frisch. Ein wenig später beginnt die Kirschzeit. Auch in diesem Fall verkauft der Händler nur in großen Mengen, aber wir sind gar nicht so traurig. Die Kirschen schmecken toll, der Preis ist ok und wir legen auch viele in Alkohol ein, um zu probieren, dieses Jahr einen Kirschlikör zu machen. Wir werden sehen. Ach ja, da war doch noch etwas - segeln. Im Mai starten wir unseren ersten Törn, indem wir einfach in der Bucht von Portisco herum segeln. Das Wetter ist toll und der Wind steht super, sodass wir nach 30 Meilen wieder im Hafen ankommen und einen tollen Tag hinter uns gebracht haben.

Horst und Helga zum ersten Mal auf Sardinien

Am nächsten Tag kommen Horst und Helga für eine Woche zu uns. War schon letztes Jahr geplant, hat aber nicht geklappt. Wir verbringen eine Woche Kaiserwetter auf Sardinien - angenehmer Wind, strahlend blauer Himmel und wenig Touristen. Aber eigentlich verhalten wir uns wie Touristen. Am ersten Tag gehen wir erst einmal mit Beligou segeln und umrunden die Inseln vor Portisco. Am nächsten Tag geht es mit der Fähre nach Maddalena und wir düsen den ganzen Tag mit Motorrollern über die Insel. Super schön. Am 3ten Tag geht es erst zum Markt und dann nach Porto Pozzo vor Tavolara, aber es zu früh im Jahr - da wo wir etwas trinken wollen ist noch alles geschlossen. Egal, am Abend gehen wir auf die Sagra del Cozze, das Muschelfest in Olbia. Wir erfahren, dass das Muschelkochen gestern war - na toll ! Aber das Fest ist immer noch in vollem Gange und wir sind überrascht über die Menschenmassen (keine Touristen), die nach 2 Jahren Corona wieder feiern wollen. Auch der nächste Tag wird ein Touristenevent. Wir fahren mir dem Auto in die Berge, besuchen die Nuraghen, alte befestigte Wohnanlagen, eine alte im Fels errichtete Kirche, besuchen Tempio mir den Korkläden und machen schließlich ein Picknick auf 1200 Meter auf Monte Limbara. Horst möchte gern Speedboot fahren und so mietet er am nächsten Tag in Palau ein 250 PS Speedboot. Damit düsen wir um Maddalena und Budoni herum (es ist immer noch Kaiserwetter mit wenig Wellen), ankern in verschiedenen Buchten, die wir mit Beligou (wegen Tiefgang) leider nie erreichen konnten und verbringen einen weiteren Touristentag. Die Wassertemperatur ist noch recht niedrig, aber Petra und Helga gehen dennoch ausgiebig schwimmen. Am nächsten Tag ist allerdings schon wieder die Abreise angesagt und nach einer ausgefüllten und tollen Woche sind H&H wieder auf dem Weg nach Deutschland. Die nächsten Tage machen wir Beligou weiter fertig - wir gehen mal wieder in den Waschsalon, holen Beiboot und Außernborder aus dem Lager und machen beides fertig, tanken Beligou und den Außenborder auf und kaufen ein. Dann geht es los nach Süden - wir wollen die schönen Buchten dort noch frei von Touristen erleben. Es ist sehr auffällig, dass kaum grosse Motorboote in Sardinien sind - sehr angenehm. Auch das Wasser ist viel sauberer als früher. So segeln wir mit Beligou zur romantischen Bucht von Cado Cavallo, bleiben dort ein paar Nächte, gehen schwimmen, tauchen und fahren mit dem Beiboot herum und - - wir liegen tatsächlich nur mit 5 Schiffen in der im Sommer überfüllten Bucht. Auch hier kommen wir uns fast vor wie in Holland - am Morgen sind wir am Ankerplatz umhüllt von dichtem Nebel. Die Morgensonne saugt ein wenig davon auf, aber bis zum Nachmittag wabert der Nebel über dem Mittelmeer weiter. Das haben wir so noch nicht gesehen.

Kräuterwanderung

In den letzten Jahren haben wir immer wieder bedauert, dass auf Sardinien so viele wohlriechende Kräuter und Pflanzen wachsen, die wir überhaupt nicht kennen. Viele haben wir kennen gelernt und wissen auch damit umzugehen, aber wir sind überzeugt, dass es noch wesentlich mehr zu entdecken gibt. Petra findet im Internet eine Kräuterexkursion, die wir buchen. WIr stehen sehr früh auf, da die Tour im Supramonte Gebirge stattfindet. Sandra, die Kräuterführerin, ist eine Deutsche, die schon seit langem mit ihrem sardischen Mann auf Sardinien lebt und sie hat uns Details zur Anfahrt geschickt. Mal wieder ein Teil Sardiniens, den wir noch gar nicht kennen. Es ist Ende Mai und die Temperaturen an dem Tag sind recht moderat, sodass wir sehr schön wandern können. Außer uns hat auch kein weiterer Gast gebucht, sodass wir mit Sandra allein auf Exkursion gehen. Wir kommen an alten Hirtenhütten vorbei und der Weg führt auch an einer Nuraghenstadt entlang, schon faszinierend, wenn man überlegt, dass diese Nuraghen einige tausend Jahre alt sind. Wir laufen Wege, die man einige Meter weiter nur noch erahnen kann. Und natürlich erzählt uns Sandra viel über die verschiedenen Pflanzen und Kräuter und deren Wirkung, wir probieren wilden Knoblauch und riechen an aromatischen Hölzern. Natürlich sammeln wir auch einge der Pflanzen und trocknen sie oder setzen sie mit Alkohol an, Die ganze tolle Tour dauert über 4 Stunden und erfüllt vollständig unsere Wünsche. Natürlich rasten wir zwischendurch auch in einer der alten originalen Hirtenhütten, die nur aus einer Steinmauer und geschichteten Wacholderstämmen bestehen - diese sind dauerhaft und witterungsbeständig. Natürlich dürfen wir die Route nicht verraten, aber wer gern möchte, kann Sandra im Internet finden. Neben Kräutertouren bietet sie und ihr Mann auch Wanderungen in die Canyons und Schluchten im Supramonte an. Einfach nur empfehlenswert.
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