Schwimmen, Gewitter und Trüffel
Es wird leer und wir segeln, schnorcheln,
ankern und fahren über die Insel. Leider ist
der Herbst auch durch starke Gewitter
gekennzeichnet und wir haben Schäden an
Boot und Auto. Zum Abschluss geht es
wieder zum Olivenölkauf in die Toscana und
zur Trüffelsuche zu Stelvio in der Nähe von
Alba. Ein tolles Jahr 2021 geht in Sardinien
für und zu Ende.
Das Jahr 2021
Schönes Segeln, Schwimmen im Fischschwarm und heftige Gewitter.
Beim letzten Ankermanöver fällt auf, dass die Ankerwinde etwas schwerfällig läuft. Also wird die Ankerbatterie
ausgetauscht und die Winde zieht wieder einwandfrei. Anfang September wird es etwas leerer auf dem Meer
und auf der Strasse, aber dafür ziehen zunächst einmal heftige Gewitter über Sardinien und starke Winde
östlich von Korsika werfen eine ziemlich Wellenhöhe auf. Also segeln wir unter einigem Geschauckel nach
Aranci und ankern in der geschützten Bucht auf glattem Wasser. Die Wellen bleiben draußen. Als wir weiter
segeln wollen, holt die Ankerwinde eine dickes Netz aus dem Grund, zunächst sieht es aus als hätten wir eine
Leiche geborgen.
Anfang September will das Wetter noch nicht so richtig mitmachen. Immer wieder Regen, natürlich mit
Saharastaub, und starke Winde. Sind etwas sauer, war doch der August ein toller Segelmonat wettermäßig,
wenn auch sehr voll. Zusätzlich zum Saharastaub wird es auch noch recht trüb und stickig und heiss. Aber wir
haben ja das Mittelmeer zum Abkühlen vor der Tür. Selbst die Einheimischen beschweren sich über das
seltsame Wetter im September, zumal der September ja eigentlich der beste Monat des Jahres ist. Naja, dafür
haben die Deutschen Glück mit einem warmen und tollen September nach einem lausigen Sommer. Um
Beligou von der dicken braunen Staubschicht gründlich zu befreien und alle Persennings etc sauber zu
machen brauchen wir 4 (!) Stunden. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Gegen Ende September kommt
dann Jenny an Bord und wir
gehen ein paar Mal segeln,
schnorcheln und baden. In der
Bucht vor Marinella, die immer
noch recht voll ist mit
Schlauchbooten, schnorchel ich
mit vielen Fischen. Sehr toll und
mit etwas Brot bin ich voll
umringt von Fischen. Petra und
Jenny trauen sich nicht ins
Wasser.
Mitte der Woche mit Jenny ist mal wieder mieserables Wetter mit Regen und Wind angesagt. Also beschließen
wir, einfach ins Hochland und zur Westküste mit dem Auto zu fahren. Unterwegs bestaunen wir einige
Nuraghen und Dolmen und sind ganz froh, dass wir inzwischen einen Allradwagen haben. Viele dieser
Steinsehenswürdigkeiten sind nur mit einem kleinen Feldweg zu erreichen. WIr haben fahren auch nach Bosa
und schlendern bei viel Wind und heissem Wetter durch die tolle Altstadt. Wir haben ein sehr schönes B&B in
Monteleone gebucht, ein putziges Bergdorf am Lago di Temo. Der Lago di Temo ist ein Stausee, den man von
diesem Bergdorf sehr schön sehen kann. Das Brancadoria B&B ist privat geführt und hat nur 3 Zimmer. Wir
buchen das recht große
Familienzimmer und das von
der Gastgebern gemacht
Abendessen wird auf der
Dachterrasse mit Blick auf
den See und die Berge
serviert, ebenso wie das
reichhaltige Frühstück.
Können wir nur empfehlen.
Vom B&B fahren wir am
nächsten Tag nach Alghero
entlang der sehenwürdigen
Küstenstrasse im Westen
von Sardinien. Alghero hat
eine sehr schöne Altstadt, ist
aber dadurch ein ziemlicher
Touristenort, in den die
Touristen mit Mengen von
Bussen angekarrt werden. Aber dennoch ist Alghero immer wieder ein Aufenthalt wert, wie auf diesen Bildern
zu sehen ist.
Auf dem Rückweg nach bleiben wir noch in Tempio, der Hauptstadt des Kork auf Sardinien und erreichen
Beligou bei ordentlichem Wind 7-8 Bft. Nach weiterem Segeln, schwimmen und schnorcheln verabschieden
wir Jenny am nächsten Tag per Flugzeug. In diesem Jahr 2021 haben wir außer Jenny keine Besucher an Bord
und verbringen einige Zeit mit den Italienischen Freunden von unseren Steg in Portisco.
Eigentlich wollten wir noch einige Male segeln, aber das Wetter macht uns einen ordntlichen Strich durch die
Rechnung. Anfang Oktober kommt ein riesiges Gewitter auf und es blitzt, donnert und regnet für fast 3
Stunden. Zum Höhepunkt hagelt es
walnussgroße Hagelkörner und es gießt
aus Eimern. Von den Hängen um den
Hafen ergießen sich Wasserfälle ins
Hafenbecken, unsere Sprayhood erhält
ein paar Löcher von den Einschlägen
und unser Auto wird ziemlich
eingebeult. Ein ordentlicher Schaden.
Auf anderen Schiffen haben einige
Leute die Fenster offen gelassen - es
war ja kein Gewitter oder ähnliches
angesagt. Also ist am nächsten Tag
Trocknen des Innenraums angesagt. Ich
versuche am nächsten Tag die
Versicherungen anzurufen, aber
bedings durch Stromausfall in einigen Bereichen liegt auch das Handynetz lahm. Das Gewitter hat volle Arbeit
geleistet.
So langsam kann ich auch anfangen, Beligou zu entrosten und zu pflegen. Wir sind in diesem Jahr im Juni
angekommen und es war schon sehr warm. Der industrielle Rostumwandler wird aber bei hohen
Temperaturen zu schnell trocken, bevor die umwandelnde Leistung erreicht ist. Auch die anderen Farben
fließen bei hohen Temperaturen zu wenig. Jetzt wird es langsam kälter und die Arbeiten können beginnen.
Im westlichen Mittelmeer setzt sich ein Tief über Italien fest und auf Ostkorsika und Ostsardinien weht
tagelang ein sehr starker Nordwind. Dadurch steigt die Wellenhöhe auf See auf fast 3 Meter, ziemlich
ungemütlich. So langsam machen wir Beligou winterfest, wie immer werden die Segel weggenommen, das
Beiboot und der Außenborder weggepackt und alle sonstigen Beschläge entfernt. In diesem Jahr haben wir
zum ersten Mal einen Lagerplatz gemietet und bringen alle Sachen dorthin. Insbesondere das Beiboot und der
Außenborder sind sonst immer am Heck draußen, jetzt aber drinnen und trocken. Das finden wir irgendwie
viel besser.
So machen wir uns Mitte
Oktober dann einmal wieder
auf den Weg nach
Deutschland. Dies allerdings
nicht ohne einige
Zwischenstops. Nach dem
Verlassen der Fähre fahren
wir noch nach Bolgheri in der
Toscana und kaufen das
erste Olivenöl des Jahres
2021 bei Piccolo Frantoio.
Wir haben auch die
Gelegenheit, die
Ölherstellung zu sehen und
bekommen die Erklärung der
Funktion der verschiedenen
Maschinen. In diesem Video ist der Prozess zu sehen. Das neue Öl ist natürlich noch etwas scharf aber
ungemein fazettenreich.
Danach geht es, wie in den
letzten Jahren auch, nach
Alba zur Trüffelsuche und
zum Trüffelessen. Horst und
Helga kommen auch dort zu
Stelvio und wir haben den
gesamten Bauernhof zur
Übernachtung gemietet. Am
nächsten Tag geht es mit 3
Hunden zur Trüffelsuche und
wir sind auch recht
erfolgreich. Allerdings war der
Herbst 2021 ziemlich trocken
und daher sind die Trüffel
recht selten und klein, haben
aber ein tolles Aroma. Am
Abend kochen wir mit Stelvio
und Marita und schwelgen in reichlich über das Essen gehobelten weißen Trüffeln. Für Freunde bringen wir
natürlich auch Trüffel und Trüffelsalami mit nach Deutschland. Bei Trüffelsalami ist darauf zu achten, dass es
eine „con tartufi“ (mit Trüffel) und nicht „al tartufi“ ist. Die „al tartufi“ enthält nämlich lediglich Trüffelöl und
keine Trüffelstücke.
Tja, und so ist unser 2tes Corona Jahr auf Beligou zu Ende, aber wir haben trotzdem ein tolles Jahr in Sardinien
erlebt.