September - Oktober. Segeln, Schwimmen, Gewitter So langsam verschwinden die ganzen Touristen und Yachten und es wird leerer auf dem Meer und auf den Strassen. Wir nutzen das schöne Wetter und das freie Wasser zum Segeln, Baden und schwimmen und schnorcheln inmitten von Fischschwärmen. Beim Segeln ziehen wir wie immer die Schleppangel hinter uns her, aber kein einziger Fisch will den Köder von uns haben, schade. Gleichzeitig zeichnen sich September und Oktober durch viele, teils heftige Gewitter aus. Einige Schäden auf den Schiffen im Hafen und unser Auto wird ordentlich verbeult.

Schwimmen, Gewitter und Trüffel

Es wird leer und wir segeln, schnorcheln, ankern und fahren über die Insel. Leider ist der Herbst auch durch starke Gewitter gekennzeichnet und wir haben Schäden an Boot und Auto. Zum Abschluss geht es wieder zum Olivenölkauf in die Toscana und zur Trüffelsuche zu Stelvio in der Nähe von Alba. Ein tolles Jahr 2021 geht in Sardinien für und zu Ende.

Das Jahr 2021

Schönes Segeln, Schwimmen im Fischschwarm und heftige Gewitter. Beim letzten Ankermanöver fällt auf, dass die Ankerwinde etwas schwerfällig läuft. Also wird die Ankerbatterie ausgetauscht und die Winde zieht wieder einwandfrei. Anfang September wird es etwas leerer auf dem Meer und auf der Strasse, aber dafür ziehen zunächst einmal heftige Gewitter über Sardinien und starke Winde östlich von Korsika werfen eine ziemlich Wellenhöhe auf. Also segeln wir unter einigem Geschauckel nach Aranci und ankern in der geschützten Bucht auf glattem Wasser. Die Wellen bleiben draußen. Als wir weiter segeln wollen, holt die Ankerwinde eine dickes Netz aus dem Grund, zunächst sieht es aus als hätten wir eine Leiche geborgen. Anfang September will das Wetter noch nicht so richtig mitmachen. Immer wieder Regen, natürlich mit Saharastaub, und starke Winde. Sind etwas sauer, war doch der August ein toller Segelmonat wettermäßig, wenn auch sehr voll. Zusätzlich zum Saharastaub wird es auch noch recht trüb und stickig und heiss. Aber wir haben ja das Mittelmeer zum Abkühlen vor der Tür. Selbst die Einheimischen beschweren sich über das seltsame Wetter im September, zumal der September ja eigentlich der beste Monat des Jahres ist. Naja, dafür haben die Deutschen Glück mit einem warmen und tollen September nach einem lausigen Sommer. Um Beligou von der dicken braunen Staubschicht gründlich zu befreien und alle Persennings etc sauber zu machen brauchen wir 4 (!) Stunden. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Gegen Ende September kommt dann Jenny an Bord und wir gehen ein paar Mal segeln, schnorcheln und baden. In der Bucht vor Marinella, die immer noch recht voll ist mit Schlauchbooten, schnorchel ich mit vielen Fischen. Sehr toll und mit etwas Brot bin ich voll umringt von Fischen. Petra und Jenny trauen sich nicht ins Wasser. Mitte der Woche mit Jenny ist mal wieder mieserables Wetter mit Regen und Wind angesagt. Also beschließen wir, einfach ins Hochland und zur Westküste mit dem Auto zu fahren. Unterwegs bestaunen wir einige Nuraghen und Dolmen und sind ganz froh, dass wir inzwischen einen Allradwagen haben. Viele dieser Steinsehenswürdigkeiten sind nur mit einem kleinen Feldweg zu erreichen. WIr haben fahren auch nach Bosa und schlendern bei viel Wind und heissem Wetter durch die tolle Altstadt. Wir haben ein sehr schönes B&B in Monteleone gebucht, ein putziges Bergdorf am Lago di Temo. Der Lago di Temo ist ein Stausee, den man von diesem Bergdorf sehr schön sehen kann. Das Brancadoria B&B ist privat geführt und hat nur 3 Zimmer. Wir buchen das recht große Familienzimmer und das von der Gastgebern gemacht Abendessen wird auf der Dachterrasse mit Blick auf den See und die Berge serviert, ebenso wie das reichhaltige Frühstück. Können wir nur empfehlen. Vom B&B fahren wir am nächsten Tag nach Alghero entlang der sehenwürdigen Küstenstrasse im Westen von Sardinien. Alghero hat eine sehr schöne Altstadt, ist aber dadurch ein ziemlicher Touristenort, in den die Touristen mit Mengen von Bussen angekarrt werden. Aber dennoch ist Alghero immer wieder ein Aufenthalt wert, wie auf diesen Bildern zu sehen ist. Auf dem Rückweg nach bleiben wir noch in Tempio, der Hauptstadt des Kork auf Sardinien und erreichen Beligou bei ordentlichem Wind 7-8 Bft. Nach weiterem Segeln, schwimmen und schnorcheln verabschieden wir Jenny am nächsten Tag per Flugzeug. In diesem Jahr 2021 haben wir außer Jenny keine Besucher an Bord und verbringen einige Zeit mit den Italienischen Freunden von unseren Steg in Portisco. Eigentlich wollten wir noch einige Male segeln, aber das Wetter macht uns einen ordntlichen Strich durch die Rechnung. Anfang Oktober kommt ein riesiges Gewitter auf und es blitzt, donnert und regnet für fast 3 Stunden. Zum Höhepunkt hagelt es walnussgroße Hagelkörner und es gießt aus Eimern. Von den Hängen um den Hafen ergießen sich Wasserfälle ins Hafenbecken, unsere Sprayhood erhält ein paar Löcher von den Einschlägen und unser Auto wird ziemlich eingebeult. Ein ordentlicher Schaden. Auf anderen Schiffen haben einige Leute die Fenster offen gelassen - es war ja kein Gewitter oder ähnliches angesagt. Also ist am nächsten Tag Trocknen des Innenraums angesagt. Ich versuche am nächsten Tag die Versicherungen anzurufen, aber bedings durch Stromausfall in einigen Bereichen liegt auch das Handynetz lahm. Das Gewitter hat volle Arbeit geleistet. So langsam kann ich auch anfangen, Beligou zu entrosten und zu pflegen. Wir sind in diesem Jahr im Juni angekommen und es war schon sehr warm. Der industrielle Rostumwandler wird aber bei hohen Temperaturen zu schnell trocken, bevor die umwandelnde Leistung erreicht ist. Auch die anderen Farben fließen bei hohen Temperaturen zu wenig. Jetzt wird es langsam kälter und die Arbeiten können beginnen. Im westlichen Mittelmeer setzt sich ein Tief über Italien fest und auf Ostkorsika und Ostsardinien weht tagelang ein sehr starker Nordwind. Dadurch steigt die Wellenhöhe auf See auf fast 3 Meter, ziemlich ungemütlich. So langsam machen wir Beligou winterfest, wie immer werden die Segel weggenommen, das Beiboot und der Außenborder weggepackt und alle sonstigen Beschläge entfernt. In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal einen Lagerplatz gemietet und bringen alle Sachen dorthin. Insbesondere das Beiboot und der Außenborder sind sonst immer am Heck draußen, jetzt aber drinnen und trocken. Das finden wir irgendwie viel besser. So machen wir uns Mitte Oktober dann einmal wieder auf den Weg nach Deutschland. Dies allerdings nicht ohne einige Zwischenstops. Nach dem Verlassen der Fähre fahren wir noch nach Bolgheri in der Toscana und kaufen das erste Olivenöl des Jahres 2021 bei Piccolo Frantoio. Wir haben auch die Gelegenheit, die Ölherstellung zu sehen und bekommen die Erklärung der Funktion der verschiedenen Maschinen. In diesem Video ist der Prozess zu sehen. Das neue Öl ist natürlich noch etwas scharf aber ungemein fazettenreich. Danach geht es, wie in den letzten Jahren auch, nach Alba zur Trüffelsuche und zum Trüffelessen. Horst und Helga kommen auch dort zu Stelvio und wir haben den gesamten Bauernhof zur Übernachtung gemietet. Am nächsten Tag geht es mit 3 Hunden zur Trüffelsuche und wir sind auch recht erfolgreich. Allerdings war der Herbst 2021 ziemlich trocken und daher sind die Trüffel recht selten und klein, haben aber ein tolles Aroma. Am Abend kochen wir mit Stelvio und Marita und schwelgen in reichlich über das Essen gehobelten weißen Trüffeln. Für Freunde bringen wir natürlich auch Trüffel und Trüffelsalami mit nach Deutschland. Bei Trüffelsalami ist darauf zu achten, dass es eine „con tartufi“ (mit Trüffel) und nicht „al tartufi“ ist. Die „al tartufi“ enthält nämlich lediglich Trüffelöl und keine Trüffelstücke. Tja, und so ist unser 2tes Corona Jahr auf Beligou zu Ende, aber wir haben trotzdem ein tolles Jahr in Sardinien erlebt.
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