Heiss und voll
Bedingt durch Corona wird es sehr voll, die
Italiener bleiben halt auch im Land und
fahren zu ihrer Lieblingsinsel. Gleichzeitig
erleben wir einen sehr heissen August mit
Temperaturen über 40°C für mehrere Tage.
Also nutzen wir die Zeit etwas anders und
sind auf der Insel mit dem Auto unterwegs.
Das Jahr 2021
Viele Aktivitäten in Sardinien und Italien, allerdings anders als sonst.
Im Gegensatz zu den letzten Jahren sind wir viel mit dem Wagen und dem Flugzeug unterwegs. Anfang August
nutzen wir die Chance und
fliegen von Olbia direkt nach
Venedig für 4 Tage. Wir
nehmen ein tolles Hotel Al
Theatro Palace mitten in der
Stadt und können von der
Dachterrasse teilweise über
die Stadt blicken. Wir treffen
dort Horst und Helga, was
schon lange geplant war. Nur
Petra weiss von Nichts und ist
total überrascht die Beiden
dort zu sehen. Unser Plan für
die Reise geht voll auf. Unser
Gedanke war, dass in diesem
Jahr Venedig vielleicht
einigermaßen leer sein
könnte. Und tatsächlich - wir
können relativ locker über den Markusplatz schlendern, die Sehenswürdigkeiten betrachten, kommen locker
auf die Wasserbusse und auch Morano, die Glasinsel, ist nicht voll und wir können sofort eine Tour in einer
Glasbläserei mitmachen. Natürlich ist Corona der Grund für ein leeres Venedig. Die Amerikaner und Asiaten
dürfen nicht einreisen und
auch die europäischen
Touristen bleiben weitgehend
im eigenen Land. Und auch
die Italiener haben im
Sommer mehr Interesse
daran, ans Meer zu fahren
(dies sehen wir ja auch
hautnah in Sardinien), als
Venedig zu sehen. So
erkunden wir die Stadt zu
Fuss und mit den
Wasserbussen (wir haben ein
Ticket im Internet
vorgebucht). Insbesondere
die kleineren Gassen und
Brücken der Stadtteile
außerhalb der Stadtmitte
haben es uns angetan. Sehr schöne kleine Bars laden zum Verweilen ein und Boutiquen und Shops mit
Handwerkern und handgemachter Kleidung hält uns im Bann. Das Wetter spielt auch mit. Eigentlich war
Regen und Gewitter angesagt, das kommt aber nur an einem Abend. Ansonsten haben wir keine 30 Grad und
Sonne, ideales Wetter für eine Stadtreise.
Als wir wieder in Sardinien
sind, besuchen wir den
landschaftlich sehr
schönen Canyon Canales,
den man auch mit Kanus
bereisen kann. Einen sehr
schönen Agritourismo
Canales mit Übernachtungsmöglichkeit entdecken wir an der Kante des Canyons und merken uns diesen für
spätere Übernachtungen.
Für einige Tage fahren wir nach Cagliari und übernachten dort wieder im Marina Harbour Guesthouse, einer
recht exklusiven Herberge mitten in der Altstadt. Das Guesthouse ist in einem alten Haus vollständig neu
renoviert gebaut worden und hat nur 3 Zimmer, diese allerdings sehr geschmackvoll und individuell
eingerichtet. Auf dem Weg nach Cagliari fahren wir durch das Zentralmassiv, wo sich auf 800-1000 Meter Höhe
eine weitreichende Ebene ausdehnt. Die Vegetation wechselt zu Kieferwäldern und erinnert uns stark an
Österreich oder Colorado. Die gewundenen Strasse lassen nur eine langsame, aber sehenswerte Fahrt zu und
so brauchen wir fast den ganzen Tag bis nach Cagliari. Auch nach 3 Jahren auf Sardinien hier sind wir immer
wieder überrascht über die Vielfalt der Landschaften und die Diversität der Insel. Überall bieten sich neue
Eindrücke und Landschaften.
Von Cagliari fahren wir für einen Ausflug in das Künstlerdorf San Sperate.
Eigentlich ist es gar kein Künstlerdorf - der im Dorf geborene Steinkünstler
Pinuccio Sciola hatte die Idee die Bewohner zur Kunst aufzufordern. Also
haben die Bewohner ihre Häuser zunächst weiss angemalt und dann
künstlerisch gestaltet. Auch die Brücken sind mit Metallskulpturen gestaltet
und im ganzen Dorf stehen Steinskulpturen und werden auch aktiv bearbeitet.
Wir besuchen die Open Air Ausstellung des Künstlers Pinuccio Sciola und sind
überrascht, dass wir unsere GreenPässe vorzeigen müssen. Aber in Italien
gelten die allgemeinen Regeln und eine Ausstellung (auch im Freien) gilt als regelkonforme Veranstaltung.
Wir sind sehr beeindruckt. Der Künstler hat durch Einschnitte und Modifikationen in den Steinblöcken dafür
gesorgt, dass die Steine Klänge von sich geben, wenn sie durch Steine, Finger oder sonstwie angeregt werden.
Dabei sind die Granitblöcke weitaus „musikalischer“ als die Marmorblöcke. Es ist einfach genial, wie man durch
Anregung der Schwingung der
Steinsäulen Klänge erzeugen kann
und auch fast schon Lieder heraus
bekommt. Erst einige Wochen später
sehen wir die Kunstwerke auch in
Golfo Aranci und da wir wissen wie,
lassen wir die Steine klingen.
Die Gegend um das Künstlerdorf ist
auch die Fruchtebene Sardiniens und
es ist Pfirsichzeit. Wir kaufen einige
und erleben die besten und
fruchtigsten Pfirsiche, die wir je
hatten, und dabei auch noch bissfest.
Am nächsten Tag kaufen wir noch
einige (ungefähr 15). Die meisten essen wir direkt, aber auch einige werden getrocknet.
In Cagliari essen wir an beiden Nächten im Ittitourismo Ci Pensa Cannas, einem typischen sardischen
Fischrestaurant. Allerdings - ohne vorherige Reservierung läuft dort gar nichts. Nach 2 Nächten in Cagliari sind
wir wieder auch dem Weg nach Norden. Petra hat Einiges vorbereitet und wir fahren eine etwas andere
Strecke ab. Wir besuchen ein Olivenölgut, dass wir erst nach geraumer Zeit finden. Nach Nachfrage finden wir
den Weg und entdecken ein Ölgut Sa mola, wo neben direkt gepressten Olivenölen auch aromatisierte Öle
gemacht werden. Zusätzlich hat die Oma sardische Antiquitäten gesammelt und dort ausgestellt. Mit
Voranmeldung kann man auch in den Olivenheinen hausgemachte Kost essen und in kleiner Runde die
Spezialitäten geniessen. Wir haben natürlich die Adressen gespeichert und einige aromatisierte Öle gekauft.
Dennoch - die Olivenöle in der Toscana sind doch um Klassen besser und aromatischer (nach unserer
Meinung).
Wir fahren weiter nach Norden durch die
zentrale Hochebene. In Laconi gibt es einen
Naturpark Laconi Parco Aymerich mit
Wasserfällen, Höhlen und Naturpfade. Und
selbst mitten im August in der heissesten und
trockensten Jahreszeit fallen hier die Wasserfälle
- im Herbst und Frühjahr ist hier natürlich sehr
viel mehr Wasser zu sehen. Das beste daran ist
auch, dass der Eintritt absolut kostenlos ist. Ein
tolles Erlebniss und immer einen Ausflug wert.
In derselben Stadt besuchen wir noch eine
Likörfabrik Lugas. Naja, Fabrik ist vielleicht ein
bisschen zu viel gesagt, es ist eine kleine
Manufactur, die aus den wilden Kräutern des Hochlands aromatische Liköre extrahiert. Dies wird nach einem
ähnlichen Verfahren gemacht, wie wir unseren Limoncello herstellen. Wir verkosten einiges und kaufen auch
einige Produkte in sehr schön dekorierten Flaschen.
Wir haben es nicht eilig und so bleiben noch eine weitere Nacht im Hochland, bevor wir am nächsten Morgen
das einzige Skigebiet Sardiniens besuchen. Das Skigebiet wollten wir einfach einmal sehen und fahren auf
1850 Meter hoch zur höchsten Erhebung Sardiniens. Es ist ein Tag mit Mistralwetter und es weht ganz mächtig
über die Gipfel und die
Wolken jagen dicht über
uns hinweg. Und
tatsächlich - auf dem Gipfel
befinden sich 5 Skilifte, die
allerdings natürlich alle
abgesperrt sind. Im
Moment wird die
Hocheben lediglich von
Kühen bevölkert, um die
wir auf den Strassen
herum fahren müssen.
Vom Skigebiet aus geht es
langsam in Richtung
Beligou und vom
stürmischen Gipfel bei
18°C geht es zum Hafen
bei 38°C und strahlend
blauem Himmel.