Es wird endlich leer und wir haben neue Besucher
Anfang
September
kommen
Bea
und
Frank
zu
uns.
Die
Beiden
sind
ein
bisschen
enttäuscht
von
ihrem
Hotel,
leider
war
unsere
Empfehlung
in
St.
Pantaleo
bereits
voll.
Wir
gehen
gemeinsam
schwimmen,
besuchen
den
Markt
in
Olbia
und
fahren
in
die
Berge
nach
Tempio
und
Limbara
zum
Picknick.
Frank
möchte
gern
einmal
Delfine
in
freier
Wildbahn
sehen
und
so
geht
es
mit
Beligou
in
die
Bucht
von
Aranci.
Wir
ankern,
gehen
schwimmen
und
tatsächlich
-
in
nächster
Nähe
zieht
eine
kleine
Schule
Delfine
an
uns
vorbei.
Es
ist
fast
schon
verlockend,
zu
den
Fischen
ins
Wasser
zu
springen.
Auch
bei
der
Rückfahrt
sehen
wir
Delfine
und
Flossen.
Frank
ist
restlos
begeistert.
Natürlich
kommen
auch
2
dicke
Fiorentina Steaks auf den Grill, jedes im Bereich von 1,2 - 1,4 kg. Die Zeit mit den beiden vergeht angenehm, aber ausgesprochen schnell.
Nachdem
die
beiden
weg
sind,
gehen
wir
wieder
ein
bisschen
segeln
und
sind
ziemlich
knatschig,
als
wir
feststellen,
dass
unsere
Stegnachbarn
wieder
da
sind.
Die
liegen
mit
ihrem
4,20
m
breiten
Schiff
auf
einem
3,80
m
breiten
Liegeplatz.
Wir
passen
kaum
rein
und
ich
meckere
ziemlich
rum.
Am
Anfang
des
Jahres
konnten
alle
Schiffe
geschoben
werden,
aber
jetzt
sind
alle
Plätze
belegt.
Kümmert
keinen,
also
muss
ich
mal
wieder
selbst
das
Hafenpersonal
holen,
damit
alle
Schiffe
ein
bisschen
geschoben
werden.
Alle
liegen
nun
ziemlich
eng,
aber
immerhin
passt
es
etwas.
Auch
unsere
Stegnachbarn
gegenüber
sind
genervt.
Die
beiden
Italiener
mit
ihrem
sehr
schönen
50‘
Schiff
werden
von
einem
der
vermeindlich
reichen
Eigner
aus
Österreich
angequatscht
und
damit
genervt,
dass
sie
aus
Bologna
kommen
und
er
Spaghetti
Bolognese
liebt.
EIn
kurzes
Verdrehen
der
Augen,
als
der
Österreicher
weg
ist,
und
dann
die
Erklärung
zu
uns:
„Die
Italiener
kennen
kein
Spaghetti
Bolognese.
In
Bologna gibt es lediglich Linguine alla Ragout als Spezialität, Spaghetti Bolognese haben die Touristen irgendwo erfunden.“ Aha, gut zu wissen !
Für
die
nächsten
Tage
i
st
ordentlich
Mistral
angesagt,
mag
für
die
Charterer
ja
passend
sein,
wir
haben
keine
Lust
auf
Starkwind.
Also
buchen
wir
kurzerhand
ein
Agritourismo
in
der
Nähe
von
Iglesias.
Iglesias
ist
ein
Stadt
mit
verhaltenem
Charme
an
der
Südwestküste,
nach
zwei
Stunden
Fahrzeit
mit
dem
Wagen
sind
wir
schon
da.
Das
Agritourismo
Il
Paradiso
ist
außerhalb
der
Stadt
gelegen,
schön
angelegt
und
besitzt
einen
großen
Pool.
Es
ist
Nachsaison
Mitte
September
und
nur
wenige
Gäste
sind
hier.
Wir
genießen
den
Pool
sogar
ganz
allein.
Wir
fahren
zu
den
großen
Wanderdünen
und
wieder
einmal
sind
wir
richtig
froh,
dass
wir
unseren
tiefgelegten
Wagen
in
diesem
Jahr
gegen
einen
geländegängigen
Wagen
eingetauscht
haben.
Wir
fahren
durch
Wasserläufe,
auf
Staub-
und
Schotterpisten
bis
zum
Meer.
Da
gehen
wir
schwimmen
bei
hohen
Wellen (es ist Mistral), aber das Wasser ist immer noch warm genug.
Als
wir
im
Agritourismo
ankommen,
sitzen
viele
Einheimische
beim
Mittagessen
und
wir
sehen
Schnecken
nach
sardischer
Art.
Super,
morgen
werden
wir
hier
auch
essen,
freuen
uns
darauf.
Aber
leider
werden
wir
enttäuscht,
für
die
paar
Hotelgäste
gibt
es
nur
den
Standard.
Aber
der
Preis ist auch recht niedrig und wir sind wieder etwas versöhnt.
Und
dann
haben
sich
Billy
und
Dee
angesagt,
Freunde
aus
Irland.
Da
die
Flüge
aus
Irland
in
Cagliari
ankommen,
planen
die
beiden
eine
Rundreise
mit
einigen
wenigen
Tagen
bei
uns.
Am
ersten
Abend
kommen
die
beiden
ziemlich
spät
an
und
wir
gehen
natürlich
essen.
Leider
merkt
man
bei
den
Restaurants
und
Pizzerien,
dass
das
Jahr
zu
Ende
geht
und
die
Kellner
nicht
mehr
so
ganz
Lust
haben,
die
Gäste
passend
zu
bedienen.
Ist
ein
bisschen
schade,
Kellner
in
der
Düsseldorfer
Altstadt
müssen
schließlich
12
Monate
arbeiten
und
können
auch
nicht
mit
schlechter
Laune
rum
laufen,
auch
wenn
sie
dies
bisweilen
tun.
Auch
mit
den
beiden
Iren
fahren
wir
in
die
Berge
und
zeigen
ihnen
Nhuragen
und
das
Innere
der
Insel.
Wie
fast
alle
unsere
Besucher
haben
sich
die
Beiden
Sardinien
ganz
anders
vorgestellt.
Wir
stellen
immer
wieder
fest,
dass
es
gar
nicht
so
einfach
ist,
Sardinien
irgendwie
schlüssig
zu
beschreiben.
Zu
unterschiedenlich
sind
die
verschiedenen
Bereiche
und
Landschaften.
Wir
essen
im
Agritourismo
La
Sasima
(ich
glaube
wir
sind
nach
allen
Besuchern
nun
zum
5ten
Mal
hier.)
und
alle
sind
wieder
begeistert.
Man
sitzt
draußen
im Garten und das Essen ist hausgemacht und super, auch der Service stimmt (hier ist man noch etwas interessiert).
Die
Saison
ist
vorbei,
das
Meer
ist
(endlich)
leer.
Und
wir
segeln
für
ein
paar
Tage
ins
Maddalena
Archipel
und
ankern
allein
in
traumhaften
Buchten.
Wie
vorgesehen,
haben
wir
natürlich
ein
Wochenpermit
im
Internet
gekauft
und
werden
auch
tatsächlich
kontrolliert,
na
endlich
einmal.
Wir
paddeln
mit
dem
SUP
durch
die
Gegend,
erkunden
mit
dem
Beiboot
die
zerklüfteten
Inseln
und
kleinen
Buchen
und
Strände
auf
den
Inseln
und
hängen
die
Hängematte
auf,
um
in
der
Sonne
zu
genießen.
Ich
bemerke
ein
kleines
Leck
im
Motorthermostat
im
Primärkreislauf.
Naja,
der
ist
ja
nun
auch
fast
40
Jahre
alt.
Es
ist
tatsächlich
möglich,
solch
alte
Ersatzteile
noch
zu
bekommen,
aber
es
ist
ja
auch
ein
Mercedes
Diesel
!
Für
alle
Fälle
baue
ich
aus
Verschraubungsteilen
vom
Baumarkt
ein
Ersatzteil
zusammen,
dies
ist
zwar
kein
Thermostat
und
der
Motor
kommt
nicht
mehr
ganz
auf
Betriebstemperatur,
aber
als
Ersatzteil
für
alle
Fälle
gut
geeignet
und
im
Bedarfsfall
schnell
ausgetauscht.
Das
Wetter
dieses
Jahr
ist
recht
stabil,
warm
und
sonnig.
Wir
wissen
schon
kaum
noch,
was
Regen
ist.
Die
Sarden
sind
etwas
knatschig,
schließlich
ist
die
Gallura
bekannt
für
die
vielen
Pilze
im
Oktober.
Aber
-
kein
Regen,
keine
Pilze.
Toll
sind
jedoch
wie
jedes
Jahr
die
umliegenden
Gewitter
und
Wetterleuchten.
In
einer
Nacht
im
September
sind
wir
besonders
beeindruckt.
Über
Korsika
entladen
sich
über
Stunden
Gewitter
und
wir
sehen
Blitze
und
Wetterleuchten
mit
einer
unglaublichen
Klarheit.
Die
Besonderheit
-
wir
hören
keinerlei
Donnergrollen.
Wir
können
uns nicht trennen und sitzen mitten in der Nacht lange im Cockpit und schauen uns dieses Schauspiel an.
Autuno in der Barbagia
Wie
jedes
Jahr
öffnen
die
Sarden
im
Herbst
ihre
Bergstädte,
es
ist
Autuno
in
der
Barbagia.
Auch
letztes
Jahr
waren
wir
dabei,
aber
wir
haben
gelernt.
Wie
bei
allen
Festen
geht
es
t
ypischerweise
erst
ab
spätem
Abend
richtig
los.
Also
buchen
wir
ein
B&B
in
den
Bergen
in
Austis.
Austis
liegt
fast
vollkommen
mittig
in
Sardinien
in
den
Bergen
und
weitab
jeglicher
touristischer
Aktivität.
Wir
fahren
erst
einmal
nach
Orani,
einem
Bergdorf,
in
dem
wir
auch
im
letzten
Herbst
waren.
In
der
ganzen
Stadt
haben
die
Bewohner
ihre
Häuser
geöffnet,
backen,
kochen,
brutzeln und organisieren einen tollen Tag für alle Besucher.
Nach
ein
paar
Stunden
fahren
wir
weiter
nach
Austis
und
als
erstes
in
unser
gebuchtes
B&B.
Das
finden
wir
nach
voriger
Beschreibung
am
Ortsrand
(so
groß
ist
Austis
nicht).
Das
Einchecken
geht
problemlos
nach
einigen
APPs,
die
der
Vermieter
mit
uns
ausgetauscht
hat.
Vom
Zimmer
aus
gehen
wir
in
einen
großen
Garten,
das
Zimmer
ist
relativ
neu
ausgebaut.
Alles
ist
hervorragend.
Aber
deswegen
sind
wir
nicht
gekommen.
Wir
gehen
zügig
in
die
Stadt.
Austis
ist
ein
sehr schönes Dorf mit landschaftlichen Auszeichnungen.
Überall
quirllt
das
Leben,
die
Häuser
sind
geöffnet
und
alle
kochen,
organisieren,
zeigen,
und
sind
mega
stolz
auf
Tradition
und
sardisches
Leben.
Es
gibt,
wie
in
allen
Dörfern
im
Autuno
in
der
Barbagia,
einen
Plan
der
Stadt
mit
allen
beteiligten
Häusern.
Wir
fragen
mal
ein
paar
Sarden,
wo
man
den
Plan
bekommt
und
schon
haben
wir
deren
Plan in der Hand.
Also
auf
geht‘s.
Eine
alte
Frau
zeigt
uns
das
Wohnhaus
ihrer
Grosseltern,
knapp
30
m².
„Dort
war
die
Küche
und
da
wurde
geschlafen.
Und
wenn
das
Wetter
im
Winter
ungünstig
war,
kamen
auch
noch
die
Tiere
rein“,
erzählt
sie
uns.
Mir
fällt
es
auf
und
ich
frag
mal:
„Und
wo
war
das
Badezimmer?“
Sie
lacht.
„Gewaschen
hat
man
sich
hier,
die
Toilette
für‘s
kleine
Geschäft
war
da
und
dort
war
die
Tür
zum
Garten
für
das
große
Geschäft.“ Beeindruckend, aber das Leben heute ist schon … anders.
In
gleicher
Weise
erleben
wir
viele
offene
Häuser
und
Landleben
-
hier
wird
Brot
gebacken,
Schnaps
gebrannt,
Torone
gemischt
(eine
Art
sardischer
Nougat).
Selbst
Cocktails
werden
per
Hand
gemischt
in
einem
Rührbehälter
aus
Kupfer
im
Eis-Salz
Bad.
Mit
lokaler
Minze
genial
lecker.
In
einer
Gasse
bekommen
wir
frisch
gemachten
Ziegenkäse
und
wir
sind
beeindruckt
von
den
Geschichten.
Der
Enkel
erzählt
uns
von
dem
Leben
seines
Grossvaters,
der
drahtig
daneben
steht.
Er
erzählt
uns
vom
früheren
Leben,
wie
der
„Alte“
im
Frühjahr
einige
hundert
Kilometer
in
die
Berge
gewandert
ist,
die
Ziegen
und
Schafe
getrieben
hat
und
vom
selbstgemachten
Käse,
Fleisch,
Brot
und
Wild
gelebt
hat
und
erst
im
Herbst
wieder
zurückgekommen
ist.
Auch
eine
aus
Ästen
und
Steinen
gebaute
Hütte
wurde
hier
aufgebaut,
um
zu
zeigen,
wie
man
in
den
Bergen gelebt hat. Die Hütte macht einen recht soliden und geschützten Eindruck.
Da
wir
heute
hier
übernachten,
wollen
wir
natürlich
auch
etwas
essen.
So
viele
Restaurants
gibts
hier
nicht
und
die
Touristenpizzeria
am
Stadtrand
ist
nicht
ganz
unser
Ding.
Also
schauen
wir
einmal
im
Restaurant
in
der
Stadtmitte
nach
-
und
haben
keine
Ahnung,
was
da
auf
der
Speisekarte
(sind
nur
2
Menü‘s)
im
Aushang
steht.
Wenig
später
sehen
wir
die
Speisekarte
auch
am
Informationsstand
und
fragen
eine
junge
Frau
an
der
Info,
was
das
auf
Italienisch
ist.
Sie
schaut
etwas
verdutzt
und
sagt
uns,
dass
sie
auch
nicht
alles
auf
Sardisch
versteht.
Ok,
zum
ersten Mal kommen wir so richtig mit den Sardisch in den Bergen in Kontakt. Egal - wir reservieren einen Tisch.
Überall
in
der
Gassen
führen
die
Sarden
(auch
sehr
viele
junge
Leute)
die
typische
Tänze
und
Gebräuche
auf.
Wir
verweilen
auf
einem
Platz
in
der
Dorfmitte
mit
vielen
alten
und
jungen
Sarden
und
kommen,
wie
immer,
mit
den
Sarden
ins
Gespräch.
Der
lokale
Moralesmaler
(er
bemalt
die
Wände
in
vielen
Städten
mit
tollen
3-dimensionalen
Morales)
erzählt
uns
viel
vom
Leben
in
den
Bergen
und
wir
sind
vollkommen
überrascht,
als
wir
erfahren,
daß
er
in
seinem
ganzen
Leben
noch
nie
am
Meer
war
-
und
das
auf
einer
Insel.
Von
allen
uns
umgebenden
Sarden,
ob
jung
ob
alt,
werden
ständig
unsere
Gläser
gefüllt
und
wir
werden
immer
wieder
daran
gehindert,
gleiches
zu
tun.
Obwohl
wir
auch
gern ausgeben wollen, werden wir einfach daran gehindert. Welche Gastfreundschaft !
In
den
Gassen
bemerken
wir
immer
wieder
lautes
Geschrei
der
jungen
Männer
in
einer
Art
Spiel,
es
hat
den
Eindruck
eines
handfesten
Streits,
ist
aber
ein
Spiel.
Wir
fragen
den
Moralesmaler,
was
das
ist.
Ruckzuck
trommelt
er
eine
Menge
junge
Männer
zusammen,
erklärt
uns
das
Spiel,
das
Murro
heisst.
So
wie
wir
es
verstehen,
wird
die
Zahl
der
Finger,
die
2
Spieler
gleichzeitig
zeigen
vorher
gesagt
und
rundenweise
geht
es
weiter. Aus irgendeinem Grund schreien sich die Spieler dabei an und sind am Abend so heiser, daß sie kaum reden können.
Ganz
allgemein
fällt
uns
auf,
daß
alle,
ob
Jung
oder
Alt
miteinander
reden,
palavern
und
sich
regelrecht
anschreien.
Es
ist
fast
kein
Handy
zu
sehen und Selfies scheinen hier wohl keine Rolle zu spielen - alle reden miteinander.
Und
dann
passiert
mir
der
Fehler
überhaupt.
Alle
trinken
Bier
und
Grappa
und
Mirto
und
ich
frage
mal
nach,
ob
es
ein
Mindestalter
für
Alkohol
in
Italien
gibt.
„Wir
sind
hier
in
Sardinien
und
NICHT
in
Italien
!“,
bekomme
ich
mit
passendem
Tonfall
zu
hören.
Ok,
danach
geht
fröhlich
mit
uns
weiter, schließlich sind wir Touristen.
Und
dann
gehen
w
ir
essen.
Allgemein
wird
es
ruhig
in
der
Stadt,
auch
alle
anderen
gehen
nach
Hause
zum
Essen.
Wir
hätten
uns
eigentlich
gar
keine
Gedanken
um
die
Speisekarte
machen
müssen.
Das
Lokal
wird
von
einem
alten
Ehepaar
geführt
und
als
wir
ankommen,
hören
wir:
„Die
Vorspeise
ist
leider
aus
und
das
Hauptgericht
auch,
aber
wir
haben
Ravioli
und
Rindfleisch
und
Käse.
Ist
das
auch
ok?“
Ok,
warum
nicht.
Die
beiden
Alten
bedienen
uns
zusammen
mit
ihrem
Enkelkind
und
servieren
alles
Gesagte.
Es
ist
alles
hausgemacht
und
lecker,
bis
auf
den
9
Monate
alten,
gereiften,
schimmeligen
Käse
-
der
ist
schon
sehr
streng
und
sehr
würzig.
Aber
wir
lassen
nichts
liegen,
die
haben
schließlich
alles
mit
Liebe
gemacht
und
uns
die
Herstellung
stolz
beschrieben.
Nicht
der
Kracher
als
Essen,
aber
sehr
authentisch.
Nun
gut,
das
Fest
ist
nicht
zu
Ende
-
wir
gehen
zu
Piazza.
Ein
paar
Leute
und
ein
paar
Instrumente
sind
da
und
wir
fragen
mal
nach.
„Klar
geht
es
hier
weiter,
in
anderthalb
Stunden.“
Au
weia,
so
sardisch
sind
wir
dann
doch
noch
nicht.
Wir
gehen
in
unser
B&B
und
schlafen
in
tiefer
Stille
des
Waldes
bis
gegen
01:00
Uhr
oder
so
unsere
Zimmernachbarn
lautstark
von
der
Party
kommen.
Am
nächsten
Morgen
einen Café in der Stadt, die vollkommen aufgräumt ist.
2
Wochen
später
fahren
wir
am
Samstag
zum
Autuno
nach
Lolove.
Lolove
ist
eine
fast
verlassene
Stadt
in
den
Bergen.
Da
dort
keinerlei
Parkplätze
existieren,
ist
ein
spezieller
Bringdienst
organisiert.
Man
parkt
einfach
irgendwo
unten
an
der
Strasse
und
regelmäßige
Kleinbusse
bringen
die
Besucher
in
10minütiger
Fahrt
durch
gewundene
Strassen
zum
Dorf.
Neben
den
wenigen
bewohnten
Häusern
wird
auch
hier
das
Leben
vor
Jahrzehnten
gezeigt.
Einige
Häuser
sind
mit
den
alten
Möbeln,
Bildern
und
Utensilien
ausgestattet
und
man
kann
sich
leicht
in
das
Leben
vor
langer
Zeit
zurück
versetzten,
auch
wenn
die
Härte
dieses
Lebens
nicht
zu
erahnen
ist.
Ansonsten
wird
überall
gekocht,
gemischt
und
künstlerisch
gestaltet.
Jetzt
bekomme
ich
auch
endlich
die
sardischen
Schnecken.
Ziemlich
große
Schnecken
in
einer
würzigen
Tomatensauce.
Die
gesamte
Schnecke
ist
mir
zu
bitter,
also
schneide
ich
nur
den
Fussteil
ab.
Im
Gegensatz
zu
den
Schnecken
in
Frankreich
sind
die
hiesigen
noch
komplett
mir
Kopf
und
Fühlern
(die
eigenlich
die
Augen
sind).
So
sollte
man
nicht
so
sehr
auf
die
Optik
fixiert
sein.
Na
gut
-
für
mich
ganz
lecker
aber wie Cordula und Trippa kommen die Schnecken in die Liste für „hatte ich schon, muss nicht noch mal.“
Lolove
ist
mit
seinen
Gässchen
und
groben
Wackersteinwegen,
den
Quitten-
und
Zitronenbäumen
und
schönen
Gärten
ein
wunderschönes
Dorf.
In
einem
der
Häuser
genießen
wir
selbstgemachten
Limoncello.
Da
wir
inzwischen
auch
unseren
Limocello
selber
machen,
fragen
wir
die
ältere
Einheimische,
die
den
Limocello
gemacht
hat
nach
dem
Rezept.
Das
ist
auch
nicht
anders
als
unser
eigenes.
Besonders
der
Umstand,
dass
in
den
sonst
leer
stehenden
Häusers
die
Einheimischen
kochen
und
Kunsthandwerk
ausstellen,
ist
schon
echt
toll.
Letztes
Jahr
waren
wir
auch
hier,
aber
am
Sonntag.
Wir
können
den
Samstag
nur
empfehlen,
sind
doch
wesentlich
weniger
Besucher
unterwegs
und
man
kann
alle
Stände
locker
besuchen
und
hat
passend
Platz.
Wir hören auch, dass die Besucher aus ganz Sardinien kommen, von Cagliari bis Alghero.
Und
dann
geht
im
Oktober
auch
für
uns
die
Saison
zu
Ende.
Wir
segeln
einige
Tage
in
die
Bucht
von
Aranci.
Wir
glauben,
dass
wir
zum
ersten
Mal
überhaupt
hier
mit
nur
2
anderen
Schiffen
liegen,
lustigerweise
sind
die
beiden
anderen
auch
2-Master.
Delfine
sehen
wir
zwar
nicht,
aber
ich
fange
immerhin
ein
paar
Fische,
leider
reissen
die
sich
ab,
bevor
ich
sie
an
Bord
bekomme.
Lustig
sind
auch
kleine
Degenfische
(keine
Ahnung,
ob
die
so
heißen,
aber
sie
erinnern
an
die
Degenfische
von
Madeira,
nur
viel
kleiner),
sie
springen
immer
wieder
über
das
Seil
des
Beiboots
und
tauchen
rückwärts
darunter
weg,
keine
Ahnung,
warum
die
eine
solche
Circusnummer
abziehen.
Das
Wetter
wird,
wie
erwartet
im
Oktober,
wechselhaft.
Also
suchen
wir
uns
einen
wunderschönen
Segeltag
heraus,
um
das
finale
Absegeln
zu
machen.
Absegeln
muss
bei
uns
immer
schön
sein,
genauso
wie
Ansegeln.
So
ist
das
Jahr
perfekt.
Also
wählen
wir
einen
Tag
mit
langsam
drehendem
Wind
und
segeln
die
Bucht
vor
Portisco
und
Porto
Cervo
ab,
zunächst
mit
allen
drei
Segeln
bei
5-10
kn
Wind
und
später
mit
kleineren
Segeln
bei
bis
zu
20
kn.
Ein
toller
Absegeltag
und
leider
ist
das
Segeljahr
damit
vorbei.
Aber
irgendwie
haben
sich
unsere
Prioritäten
dieses
Jahr
verschoben
mit
der
Entscheidung
hier
zu
bleiben.
Wir
haben
dieses
Jahr
mehr
eine
Mischung
aus
schönem
Segeln
und
schönem
Erkunden
von
Sardinien
gemacht.
Wie auch mit anderen Segler schon besprochen: „Wenn man die Zeit hat, kann man dann segeln, wenn es schön ist und nicht wenn man muss.“
Jahresabschluss
Letztes
Jahr
haben
wir
zu
meinem
Geburtstag
eine
Rundreise
um
Sardinien
gemacht.
Dieses
Jahr
entscheiden
wir
uns
für
ein
paar
Tage
Cagliari.
WIr
hatten
eigentlich
überlegt,
ob
wir
mit
dem
Zug
einmal
quer
durch
Sardinien
fahren
(die
Fahrzeit
ist
nur
etwas
länger
als
mit
dem
Auto),
aber
endgültig
entscheiden
wir
uns
doch
für
das
Auto.
In
Capras
holen
wir
noch
etwas
Wein
im
Weingut
-
man
muss
inzwischen
genau
schauen,
ob
überhaupt
noch
geöffnet
ist
um
diese
Jahreszeit.
In
Cagliari
haben
wir
ein
tolles
Guesthaus
mitten
in
der
Altstadt
im
Hafenbereich
gebucht
und
wir
werden
von
den
Bildern
in
der
Buchung
nicht
enttäuscht.
Im
Gegenteil
-
das
Guesthaus
ist
recht
neu
und
sehr
stylisch
eingerichtet.
Der
Eingangsbereich
überzeugt
durch
viel
Platz,
tolle
Möbel
und
eine
Riesenküche.
Die
Zimmer
(es
gibt
nur
3)
sind
ebenso
liebevoll,
wie
stylisch
eingerichtet,
alle
Getränke
sind
(ohne
Begrenzung)
im
Preis
inbegriffen
und
das
Duschzeug
besteht
hier
nicht
aus
kleinen
Proben,
sondern
handelsüblichen
Tuben
von
Aqua
di
Parma.
Leider
keine
Frühstück aber ein Reduktionsgutschein für ein angrenzendes Cafe.
Wir
schlendern
durch
das
Hafenviertel
der
Altstadt,
diesmal
bei
sonnig-warmen
Wetter
(letztes
Jahr
hatten
wir
Regen
und
Kälte).
Wir
gehen
essen
und
genießen
am
nächsten
Morgen
das
Flair
der
Markthalle.
In
einer
Seitenstrasse
finden
wir
durch
Zufall
einen
deutschen
Metzger,
der
schon
seit
Jahren
auf
Sardinien
lebt
und
tatsächlich
Wurst
nach
deutscher
Vorlage
herstellt.
So
gibt
es
nun
eine
Woche
lang
zum
Frühstück
Bierwurst,
Pistazienwurst
und
so
weiter.
Petra
kauf
t
auch
Kassler
und
Mettenden
und
bereitet
2
Tage
später
auf
Beligou
einen
leckeren
Eintopf
zu.
Tolle
Tage
in
Cagliari
bei
Superwetter.
Eigentlich
wollten
wir
auf
dem
Rückweg
noch
in
einem
Bergdorf
vorbei
um
den
Autuno
dort
zu
erleben,
aber
wir
sind
zu
tot
und
fahren
direkt
zu
Beligou.
Wichtig
ist
nun
auch,
dass
wir
schnell
Mitbringsel
und
Bestellungen
für
Deutschland
einkaufen.
Die
Supermärkte,
Bauernmärkte
und
kleinen
Vertreiber
machen
ihr
Läden
dicht
und
die
Sache
ist
erledigt.
Wir
fahren
zum
Bauernladen,
um
für
uns
und
die
Familie
Olivenöl
einzukaufen.
Tja,
wir
bekommen
gerade
noch
die
letzten
3
Liter.
Also
-
ein
bisschen
planen
und
wir
bekommen
hoffentlich noch alles.
Und
auch
Beligou
braucht
die
übliche
Herbstpflege.
Im
Gegensatz
zu
Holland
haben
wir
hier
den
Vorteil,
dass
das
Wetter
meist
super
ist
und
die
Arbeiten
fast
jederzeit
machbar
sind.
So
wird
der
Impeller
der
Wasserpumpe
und
das
Motoröl
gewechselt,
die
Ruderwelle
abgeschmiert,
Dieselfilter
gewechselt
usw.
An
Deck
und
am
Rumpf
werden
Rostflecken
entfernt,
ggf.
gespachtelt
und
gestrichen.
In
diesem
Winter
haben
wir
nur
einen
Nachbarn,
also
können
wir
uns
zum
Nachbarplatz
ausdehnen,
passende
Festmacher
verdoppeln
und
2
Mooringleinen
legen.
In
einigen
leichten
Mistralwetterlagen
können
wir
so
die
Leinen
und
die
Lage
auch
passend
testen.
In
solchen
Fällen
bin
ich
immer
ziemlich
glücklich,
ein
solides
Stahlschiff
zu
haben.
Letztes
Jahr
ist
nicht
viel
passiert,
außer,
dass
die
Hafenmole
zerstört
wurde.
Erst
später
bekommen
wir
mit,
dass
einige
Schiffe
gegen
die
Betonkaimauer
geschlagen
sind
und
strukturelle
Schäden
hatten.
Wir
sind
nicht
dagegen
geschlagen,
aber
mehr
als
eine
Beule
hätten
wir
wohl
auch
nicht
abbekommen.
Außerdem
stellen
wir
in
den
Diskussionen
immer
wieder
fest,
dass
Stahlschiffe
auch
andere
Vorteile
haben,
nämlich
Korrosion
(so
seltsam
dies
klingen
mag).
Klar
muss
man
immer
darauf
achten,
ob
irgendwo
Rost
auftritt
und
dies
sofort
bekämpfen.
Allerdings
hören
wir
auch
immer
wieder
von
Kunststoffschiffen
von
korrodierten
Ventilen,
undichten
Warmwassertanks
oder
anderen
Metallkorrosionen.
Nun
ja,
bei
uns
ist
alles
elektrisch
miteinander
verbunden
und
auf
gleichem
Potential.
Also
müssen
wir
uns
hauptsächlich
Sorgen
um
die
Opferanoden
machen.
Bei
elektrischer
Isolierung
durch
Kunststoff
kann
es
halt
vorkommen,
dass
nicht
alle
Metallteile
und
insbesondere
Ventile
und
durch
Schläuche
verbundene
Geräte
auf
anderem
Potential
stehen
und
vielleicht
schneller
korrodieren. Wir hab
en viele Ventile und z.B. den Heißwasserboiler seit 20 Jahren ohne Probleme und Korrosion eingebaut.
Vielleicht
an
dieser
Stelle
auch
mal
ein
paar
Gedanken
zur
Umwelt,
auch
wenn
wir
es
langsam
nicht
mehr
hören
können.
Sardinien
und
das
Mittelmeer
und
auch
die
Strecken
der
letzten
Jahre
sind
einfach
nur
landschaftlich
einmalig
und
nach
unserer
Meinung
sehr
schützenswert.
Dennoch,
immer
wenn
wir
auf
den
Strassen
und
Autobahnen
entlang
fahren,
sieht
man
an
allen
Parkplätzen
Müllberge,
die
natürlich
bei
Wind
durch
die
Gegend
getragen
werden.
In
unserem
Hafen
wurde
in
diesem
Jahr
ein
Müllsammler
im
Wasser
installiert,
ein
Gerät,
das
im
Wasser
immer
wieder
auf
und
ab
geht
und
dabei
schwimmenden
Unrat
in
einem
Netz
sammelt.
Eigentlich
toll
-
nur
bei
vollem
Hafen
sind
die
Mülltonnen
schnell
überfüllt
und
der
Müll
stapelt
sich
daneben.
Obwohl
per
Wetterbericht
bekannt
ist,
dass
Wind
kommt,
wird
der
Müll
nicht
abgeholt
und
landet
dann
in
Masse
im
Hafenbecken
und
natürlich auch im Meer.
Auffällig
auch
das
Verhalten
der
Fische.
Im
Frühjahr
wenn
wir
kommen
ist
das
Wasser
im
Meer
und
im
Hafenbecken
sehr
klar
und
voll
von
Fischen.
Im
Sommer
ist
alles
trüb
und
fast
leblos.
Ab
Oktober
wird
das
Wasser
wieder
klar
und
die
Fische
kommen
zurück.
Nun,
wir
können
uns
nur
bemühen,
selbst
die
Umwelt
sauber
zu
halten
und
darauf
zu
hoffen,
dass
sich
das
Verständnis
für
eine
saubere
Umwelt
immer
weiter
verbreitet.
Schließlich
sollte
man
diese tolle Erde doch erhalten, egal ob im Mittelmeer oder sonst wo.
Ende
Oktober
nehmen
wir
dann
wieder
die
Fähre,
natürlich
Grimaldi.
Die
Fähre
ist
sauber
und
die
Kabinen
gross
und
ruhig.
Leider
geht
es
mit
2
Stunden
Verspätung
los,
weil
die
Fähre
durch
Südsturm
sehr
spät
ankommt.
Und
dann
in
Alba
treffen
wir
Helga
und
Horst
zur
Trüffelsuche.
Im
Laufe
des
Jahres
haben
wir
eine
Trüffelsuche
nur
mit
uns
4,
Stelvio
und
den
beiden
Hunden
vereinbart.
Zur
Übernachtung
haben
wir
dann
gemeinsam
den
gesamten
Bauernhof
von
Stelvio
gemietet,
wo
wir
abends
mit
ihm
in
mehreren
selbstgekochten
Gängen
schwelgen,
natürlich
mit
reichlich
weißen
Trüffeln.
Während
der
Suche
nach
den
Trüffeln
in
den
Wäldern
erfahren
wir
viel
Neues
über
die
Eigenart
der
Pilze
und
die
Ausbeute
am
Ende
des
Tages
kann
sich
auch
sehen
lassen.
Nach
weiteren
Tagen
im
Piemont
auf
Weingütern,
Trüffelmesse
und
tollem
Essen
geht
es
dann
wieder
nach Deutschland, dieses Jahr sonnig.
Ein
tolles
Jahr,
auch
wenn
unser
Log
nur
verhältnismäßig
wenige
hundert
Meilen
abtickt,
aber
wir
haben
Sardinien
und
die
Sarden
gut
kennen
gelernt.
Wie
auch
in
den
vorigen
Jahren
sind
wir
überaus
froh,
dass
wir
unseren
Wagen
immer
dabei
haben
und
so
nicht
nur
die
Küste
und
Häfen
besuchen
können, sondern auch ausgiebig das Landesinnere und entfernte Orte, die man im kurzen Urlaub oder ohne Wagen gar nicht erkunden kann.