Segeln ab Cecina und Leben in der Toskana
Wir
haben
uns
entschieden,
den
Standort
Cecina
für
die
nächsten
Monate
als
Basis
zu
nutzen.
Der
Hafen
ist
recht
neu
und
noch
nicht
ganz
fertig,
aber
die
Stege,
Mooringleinen,
Wasser
und
Strom
sind
gut
vorhanden.
Die
Leute
im
Hafen
und
auch
die
Marineros
sind
sehr
freundlich.
Die
Toiletten
und
Duschen
im
neuen
Teil
des
Hafens
sind
großzügig
gestaltet,
lediglich
die
Tankstelle
ist
für
uns
unerreichbar.
Diese
ist
noch
am
Fluss
auf
1,5
m
Tiefe
platziert.
aber
da
ich
ohnehin
immer
per
Kanister
von
der
Autotankstelle
auffülle,
ist
das
auch
kein
Problem.
Das
Hinterland
der
Toskana
ist
vor
Ort,
die
Bergdörfer
nur
wenige
Kilometer entfernt und bis Florenz, Volterra und Sienna ist es nicht weit. Also, was will man mehr ??
Wir
segeln
direkt
einmal
nach
Elba
und
stellen
fest,
daß
im
August
lange
Wartelisten
existieren,
um
in
die
Häfen
zu
kommen.
Aber
in
der
Bucht
von
Portoferraia
liegen
wir
ganz
gut
vor
Anker,
wenn
auch
recht
unruhig.
Wir
verlegen
den
Ankerplatz
einige
Male,
bis
wir
unbehelligt
von
den
Fähren
ruhig
liegen.
Man
hört
zwar
das
Dröhnen
der
Maschinen,
aber
die
Wellen
erreichen
uns
nicht
mehr.
Mit
dem
Dingi
besuchen
wir
Portoferraia
und
sind
beeindruckt
von
den
alten
Häusern
und
dem
Flair
der
Stadt.
Ich
schaue
auch
mal
in
die
umliegenden
Häfen
in
der
Bucht
von
Portoferraia
und
finde
es
eigentlich
gar
nicht
so
schlecht,
dass
wir
dort
keinen
Platz
gefunden
haben.
Alles
ist
etwas
herunter
gekommen
und
ohne
Flair,
lediglich
die
Werften
mit
den
passenden
Kränen
laden
zum
Winterlager
ein.
Das
Wetter
schlägt
um
und
wir
segeln
eher
zurück
nach
Cecina als geplant. Irgendwie ein komisches Gefühl, segeln wir doch seit 2 Jahren zum ersten Mal eine Strecke zurück.
In
Cecina
erleben
wir
dann
mal
wieder
38
kn
(8
Bft)
im
Hafen
von
einem
recht
kräftigen
Tief
über
Genua.
Die
Wellen
schlagen
gut
über
die
5
Meter
hohe
Kaimauer
in
Cecina.
Schon
beeindruckend.
Nach
dem
Sturm
hat
sich
die
Farbe
des
Wasser
von
tiefblau in ein schönes türkisgrün verändert. Wird nicht der letzte Sturm in den nächsten Wochen bleiben.
Janine
und
Fritzi
kommen
für
eine
Woche
an
Bord.
Die
beiden
fliegen
einfach
nach
Pisa
und
wir
holen
sie
mit
dem
Wagen
ab,
noch
ein
Pluspunkt
für
Cecina.
Wir
segeln
ein
wenig
und
ankern
vor
Medici.
Es
ist
August
und
wir
können
sehr
viele
Sternschnuppen
beobachten.
Die
Tage
vergehen
mit
Segeln,
Baden,
Relaxen,
Besuch
in
den
Bergdörfern
der
Toscana,
Grillen
und
vieles
mehr.
Die
schönen
Tage
vergehen
wie
im
Flug
und
schon
müssen
wir
beide
wieder
in
Pisa
abliefern,
nicht
ohne
vorher die Stadt besucht zu haben.
Ab
Livorno
haben
wir
das
Dingi
über
3
Wochen
im
Wasser
hinterher
gezogen.
Es
war
voll
mit
Seepocken
und
sonstigen
Meeresbewohnern.
Wir
haben
gehört,
dass
Melkfett
hier
gute
Dienste
leisten
soll.
Melkfett
gibt
es
hier
leider
nicht
oder
wir
wissen
nicht
wo
-
also
versuchen
wir
Vaseline.
Und
wirklich
-
wir
haben
in
der
Folge
keine
Bewohner
mehr.
Freunde
bringen
uns später Melkfett mit und wir nehmen dieses - ist etwas härter als Vaseline.
Wir
haben
uns
auch
etwas
verschätzt
mit
dem
Stromverbrauch.
Unsere
3
Kühlgeräte
ziehen
bei
über
30
Grad
im
Schiff
mehr
Strom
als
berechnet,
insbesondere
die
auf
-8
°C
gestellte
kleine
Gefrierbox.
Unser
100
W
Solarpanel
liefert
ausreichend
Strom
tagsüber
und
die
Batteriebänke
kommen
durchaus
2
Tage
mit
den
Kühlboxen
und
sonstigem
Verbrauch
klar,
wenn
das
Solarpanel
mithilft.
Aber
dann
wird
es
langsam
eng
und
den
Motor
stundenlang
zum
Laden
laufen
zu
lassen
ist
nicht
prickelnd.
Also
kaufen
wir
in
Italien
noch
einen
1000
W
4-Takt
Generator,
der
auch
recht
leise
ist.
Die
Einspeisung
erfolgt
direkt
über
die
220
V
Leitung
inkl.
Batterieladung
oder
über
12
V
auf
die
Batterie.
So
können
wir
fast
unbegrenzt
ohne Hafen auskommen.
Wir
segeln
wieder
nach
El
ba
und
bleiben
eine
Nacht
in
der
Bucht
von
Portoferraio
-
jetzt
wissen
wir
ja
wo
wir
ruhig
ankern
können.
Morgens
kommt
der
Generator
zum
ersten
Mal
zum
Einsatz,
allerdings
anders
als
geplant.
Wir
schauen
Sat1
-
Frühstücksfernsehen vor Anker. Welch eine Dekadenz !
Wir
segeln
weiter
nach
Porto
Azzurro,
wo
wir
bedingt
durch
die
Ferien
natürlich
keinen
Platz
finden.
Also
ankern
wir
in
der
kleinen,
aber
sehr
schönen
Barbarossabucht
vor
Azzurro.
Baden
und
tauchen
in
superklarem,
warmen
Wasser
-
toll.
Allerdings
versauen
die
vielen
Motorboote
bis
spät
in
die
Nacht
und
am
nächsten
Morgen
die
Stimmung
-
Geschauckel
ohne
Ende.
Wie
schon
mal
gesagt,
Motorboote
kennen
nur
digitale
Steuerung
-
wenig
im
Hafen
und
Vollgas
mit
Wellen
danach
(Motorbootfreunde
mögen
uns
verzeihen).
Wir
hauen
aus
Elba
ab
und
beschließen,
im
September
wieder
zu
kommen.
Also
gehen
wir
unter
Segeln
in
die
schöne
Bucht
von
Barratti.
Diese
ist
zwar
nach
Westen
hin
offen,
aber
wir
haben
keine
Dünung
aus
West
und
bleiben
so
2
Tage
auf
klarem
Wasser
an
diesem
schönen
Flecken
Erde.
Relaxen,
Schwimmen,
an
Land
umsehen
-
tolle
Tage.
An
der
Südseite
der
Bucht
befindet
sich
ein
kleiner
Mooringhafen
und
viele
kleine
Boote
liegen
an
Mooringbojen
im
Wasser.
Das
Wasser
geht
seicht
über
lange
Entfernung
ins
Wasser
und
so
kann
man
hier
sein
Schiff
zu
Fuss (wenn auch nassen Fusses) erreichen.
Wir
segeln
wieder
zurück
nach
Cecina
und
direkt
neben
Beligou
taucht
ein
Delfin
auf
und
schwimmt
einige
Male
um
uns
herum.
Endlich
haben
wir
auch
mal
einen
hautnah
gesehen,
sollen
doch
so
viele
hier
sein.
An
diesem
Tag
fange
ich
auch
zum
ersten
Mal
Fische.
Den
ersten
klauen
mir
Möwen
vom
Hacken.
Beim
zweiten
hole
ich
zu
schnell
ein
und
der
Fisch
reisst
ab,
aber
beim
Dritten
bringe
ich
einen
kleinen
Thunfisch
an
Bord.
Der
wird
abends
zu
köstlichem
Thunfischtartar
mit
Frühlingszwiebeln, Limette und Olivenöl verarbeitet.
In
den
nächsten
Tagen
fahren
wir
in
die
Berge
der
Toscana,
unter
anderem
nach
San
Miniato.
Ich
bestelle
2
Lederschützer
für
unsere
Außenseile
-
San
Miniato
liegt
mitten
im
Ledergebiet
der
Toscana.
Dabei
erfahren
wir,
dass
in
San
Miniato
im
Herbst
die
Feste
des
weissen
Trüffels
stattfinden.
Also
müssen
wir
bis
November
hier
bleiben,
bevor
wir
wieder
nach
Hilden
fahren - wie unangenehm !?
Das
Wetter
wird
wieder
unbeständig,
in
Nordeuropa
geht
der
Sommer
zu
Ende
und
wir
bekommen
die
Ausläufer
ab.
Wieder
mal
30
kn
Wind
und
in
der
Nacht
ein
unbeschreibliches
Schauspiel.
Der
gesamte
östliche
Horizont
-
die
Berge
der
Toscana
sind
hell
von
Wetterleuchten
und
Blitzen.
Das
ganze
Spektakel
hält
uns
und
andere
Segler
für
2
Stunden
in
der
Nacht
an
Deck.
Am
nächsten
Tag
kommen
Schubi‘s
für
eine
Woche
zu
Besuch.
Flüge
nach
Pisa
existieren
nicht
von
Düsseldorf
oder
Köln,
also
einfach
ein
Flug
nach
Rom
und
dann
mit
der
Bahn
nach
Cecina.
Leider
verpassen
sie
den
Anschluss
und
der
nächste
Zug
geht
erst
2
Stunden
später.
Insgesamt
kommen
die
beiden
4
Stunden
später
an
als
beplant
-
der
Rückweg
klappt
aber
planmäßig
und
schnell.
Wir
fahren
nach
Volterra
und
besuchen
eine
schöne
Osteria.
Wir
segeln
ein
paar
Mal
(bei
leider
nicht
mehr
als
3),
gehen
schwimmen,
besuchen
die
Bergdörfer
und
grillen
Fleisch
von
kleinem,
alten
Metzger
und
auch
leckere
Dorade.
Wir
entdecken
Giulia&Filippo
`s
Restaurant
und
gehen
dort
ausgiebig
bis
spät
in
die
Nacht
(2
Uhr)
essen.
Können
wir
jedem
empfehlen.
Auch
mit
den
beiden
vergehen
die
schönen
Tage
wir
im
Flug
und
wir
planen,
nach
Elba
oder
Korsika
zu segeln.
A
ber
der
Wetterbericht
h
ält
uns
ab
-
am
Sonntag
gehen
dicke
Gewitter
über
der
Toscana
nieder
und
natürlich
auch
über
Cecina.
Wieder
mal
verbringen
wir
einige
Stunden
der
Nacht
draussen
oder
schlaflos.
Es
gießt
wie
aus
Eimern
-
in
Livorno
(40
km
nördlich
von
Cecina)
werden
einige
Autos
zusammen
geschoben
und
4
Leute
sterben.
Selbst
die
Nachrichten
in
Deutschland
berichten
darüber.
Zum
ersten
Mal
fällt
das
Barometer
bodenlos
und
am
nächsten
Tag
haben
wir
für
30
Stunden
über
30
kn
Wind
(der
Wetterbericht
redet
von
4
Meter
hohen
Wellen).
Die
Wellen
sind
tatsächlich
beeindruckend
und zur gleichen Zeit hören wir von Hurrikan Irma über Florida.
Nun
-
auch
komische
Wetterlagen
haben
etwas
Interessantes.
Wir
beobachten
zum
ersten
Mal
3
Wasserhosen
gleichzeitig
.
Aus einer gigantischen Regen- und Gewitterwolke entwickeln sich immer wieder neue Tornadowirbel.
In
Cecina
findet
der
Karneval
statt
-
im
September.
Liebevoll
gebaute
Wagen
und
fantasievoll
geschmückte
Darsteller
präsentieren
sich.
Es
ist
auch
ein
Oktoberfestwagen
dabei
und
die
Italiener
tanzen
in
Lederhosen
zu
„Bier
her
..
Bier
her“
und DJ Ötzi. Kurios bei 26 Grad.
Schlie
ßlich
beruhigt
sich
das
Wetter
wieder
und
wir
segeln
nach
Capraia,
der
ehemaligen
Gefängnisinsel.
Capraia
ist
nur
etwas
mehr
als
30
sm
von
Cecina
entfernt
und
empfängt
uns
mit
einem
putzigen
Hafen
mit
sehr
schönen
Hafenhäusern
und
-lokalen.
Ãœber
allem
thront
der
trutzige
Bau
des
ehemaligen
Gefängnisses,
viel
mehr
gibt
die
Insel
nicht
her.
Wir
bleiben
nur
eine
Nacht
und
segeln
nach
Elba.
Nicht
zum
letzten
Mal
erleben
wir
den
Kap
Effekt,
den
wir
auch
später
mit
einigen
Seglern
teilen.
Bedingt
durch
die
Ablenkung
durch
die
hohen
Berge
Elba‘s
verstärkt
sich
der
Südwind
um
fast
2
Windstärken.
Zwischen
Capraia
und
Elba
fange
ich
den
ersten
nennenswerten
Fisch,
einen
ordentlichen
großen
Thunfisch.
Der
Erfolg
ist
dem
Köder
zu
verdanken,
den
Petra
im
Angelladen
besorgt
hat.
Sie
drohte
dem
Verkäufer:
„Wenn
der
Köder
nicht
funktioniert,
müssen
Sie
uns
zum
Fischessen
einladen
!“
Tja,
der
Köder
funktioniert.
Der
Thunfisch
ist
sehr
lecker
als
Filet
und
Tatar
.
Wir
segeln
nach
Martiana
Marina
und
besuchen
per
Bus
das
sehr
schöne
Örtchen
Martiana
hoch
über
dem
Meer
mit
den
kleinen
Gässchen
und
verwinkelten
Häusern
direkt
am
Berghang.
Mit
der
Bergbahn
fahren
wir
auf
den
höchsten
Berg
der
Insel,
wobei
Bergbahn
etwas
übertrieben
ist.
Offene
Kapseln,
die
einem
Vogelkäfig
ähneln,
bringen
uns
langsam
nach
oben.
Wir
unterschätzen
dabei
ziemlich
die
Höhe.
Fahren
wir
noch
komfortabel
in
T-Shirt
und
Shorts
los,
wird
es
doch
immer
kälter
mit
der
Höhe
und
wir
frieren
ziemlich.
Dennoch
ist
der
Blick
kolossal
und
wir
erwischen
auch
noch
einen
Tag
mit recht klarer Sicht. Zurück im Tal wärmen wir uns erst mal in der Sonne.
Wir entschließen uns, Elba im Uhrzeigersinn zu runden. Wir segeln an Portoferraia vorbei, schließlich waren wir schon
2mal dort. Kaum haben einige Meilen hinter uns gebracht, biegt sich die Angelhalterung gut nach unten (da braucht man
schon einiges an Kraft). Ich ziehe einen ordentlichen Schwertfisch an Bord und bin natürlich mächtig stolz. Also gibt es in
den nächsten Tagen Schwertfischsteak, Carpaccio und etwas Tartar. Wir gehen nach Porto Azzurro und finden natürlich
auch einen Platz im Hafen, im Gegensatz zum Besuch vor 4 Wochen. Vor genau 10 Jahren waren wir bereits einmal hier mit
einem Charterschiff mit Petra, Manfred und Carlos. Es hat sich nicht viel verändert in den Jahren. Wir fahren mit dem
Beiboot in die glasklaren Buchten und gehen ausgiebig (inzwischen ist das Wasser eher erfrischend) baden und erkunden
die Felsen und flachen Buchten. Wir erkunden das ehemalige Mafiagefängnis über den Felsen von Porto Azzurro. Die
Italiener scheinen auf jeden Fall viele Gefängnisse in dieser Gegend nötig gehabt zu haben, z.B. auf Caparaia, auf Elba, auf
Montechristo ….
Von Porto Azzurro segeln wir bei passendem Wind weiter an
der Südküste entlang nach Marina de Campo. Wir lassen die
sehr schönen Buchten im Süden zum Ankern aus. Der Wind ist
etwas böig und wir gehen gegen 18kn Wind in die Bucht von
Campo. Tja, und dort gibt es nur 5-6 Liegeplätze ohne Mooring.
Also Anker weit draußen fallen lassen und bei seitlichen Wind
ran (es sind 2 Plätze frei). Geht alles gut und der Anker hält
sehr gut. Aber die Liegekosten überraschen uns etwas - 5 Euro
für Strom für 3 Tage, das war es. In der Bucht leihen wir uns
zum ersten Mal Stand-up-Paddel Boards (SUPs) aus. Tolle
Sache, kaufen wir uns vielleicht für nächstes Jahr. Ich fliege
natürlich nach kurzer Zeit mal ins Wasser, Petra hält sich wacker. Campo ist ein schöner kleiner Ort mit putzigen
Geschäften und schönen Osterias. Immer zu empfehlen.
Eine paar Mitsegler verlassen Campo am Freitag bei N 4-5. Wir bleiben noch, um SUP‘s zu testen und den Ort zu erkunden.
Wir erfahren später, dass viele umgekehrt sind auf Grund des Kap Effekts - am westlichen Kap haben die Crews dann 6-7
bei kappeliger Welle vorgefunden und das Kap nicht oder kaum geschafft.
Wir gehen am nächsten Tag bei leichtem Wind um das Kap, fangen mal wieder einen ordentlichen Thunfisch und sehen
eine Schule von kleinen Walen. Welch ein toller Tag. Der Thunfisch verwandelt sich am Abend wieder in Carpaccio- super.
Wir legen wieder in Marciana an und haben einmal Elba rund - leider ist es der 30.9. (ab 1.10. gehen die Liegegebühren auf
ein Minimum runter, aber ich kann leider nicht runter handeln).
Wir bleiben nur einen Tag und segeln bei trübem Wetter wieder nach Cecina. Na immerhin ist der Wind passend mit Ost 3-
4. Zum ersten Mal in diesem Jahr segeln wir bei Nieselregen und haben die Regeljacken an ! Und zum ersten Mal lohnt sich
auch unser Kartenplotter, da die Sicht unter 4 Meilen sinkt.
Und damit beenden wir unsere Hauptsegelzeit 2017 - was ne geile Zeit seit April.
Wir machen Beligou gründlich sauber, fahren zu den umliegenden Märkten, an meinem Geburtstag gehen wir ausgiebig in
die Sassetta Therme. Der Besuch ist nur zu empfehlen, man badet in umwerfender Umgebung in natürlicher, warmer
Therme unter blauem Himmel. Das Gebäude ist nach historischer Vorlage wie eine alte Burg gebaut. Die Therme hat
begrenzte Platzzahl (finden wir sehr gut), daher ist eine vorab Reservierung per Telefon oder e-mail anzuraten. Am Abend
gibt es natürlich ein tolles Florentiner Steak in den Bergen der Toscana.
Ein paar Tage später verbringen wir 2 Tage im Hinterland. Zuerst geht es nach San Gimigniano und wir besuchen die Stadt
der vielen Türme. Eine sehr schöne Stadt, und wir genießen natürlich auch hier die relative Leere mit wenig Touristen. So
können wir die schönen Geschäfte und Osterien anschauen ohne permanentes Gedrängel.
Danach geht es weiter nach Val de‘l Elsa. Wir sind total überrascht über die historische Stadt mit vielen alten Häusern,
Kirchen, der Burg und dem gesamten Ambiente. Aber am meisten überrascht uns, dass die Stadt gänzlich leer ist, bis auf
ein paar Wandergruppen. Val de‘l Elsa scheint wohl noch nicht ganz so bekannt zu sein und wir entdecken die Stadt auch
nur durch Zufall. Wir fahren auch noch nach Siena und genießen auch hier die wunderschöne Stadt. Für die Nacht haben
wir ein B&B im Palazzo Malaspina. Ein kleiner und verschlafener Ort mitten in der Toscana und wir müssen erst mal
nachfragen, wo der Eingang zum Palazzo ist. Das B&B ist nur zu empfehlen mit schönem größen Zimmer mit Balkon und
Blick über die Ebene und reichhaltigem Frühstück.
Der Hauptgrund für die Übernachtung ist der Besuch am Abend bei Dario Cecchini in Panzano. Dario haben wir bereits vor
2 Jahren besucht und waren total begeistert. Eine Vorabreservierung ist immer notwendig. Man erscheint 20-30 Minuten
vor acht, um bei lauter Rockmusik und Chianti und Vorspeisen auf der Strasse zu starten. Dann geht es auf die
Dachterrasse oder im Winter ins Obergeschoss. Alle Besucher werden an langen Tischen verteilt, meist nach Nationalität.
So saßen wir zwischen Deutschen und Italienern, mit denen wir uns den ganzen Abend ausgetauscht haben. Im Raum
werden riesige Fleischstücke auf dem Grill auf den Punkt gegrillt und man isst 5 Gänge mit Wein und Beilagen den ganzen
Abend lang. Ein tolles Event und ein geiles Essen. Bei Dario haben selbst namhafte Köche den Umgang mit Fleisch gelernt.
Nach einem tiefen Schlaf im Palazzo besuchen wir am nächsten Tag Florenz. Zunächst geht es fernab der Touristenrouten
in das alte Handwerkerviertel. Dann über verschiedene Brücken und Plätze in die sehenswerte alte Apotheke. Auch hier
genießen wir die Bereiche, die mit nur wenig Touristen bevölkert sind. Am Abend kehren wir wieder zu Beligou zurück.
In den nächsten Tagen wandern wir auch mal durch die Wälder der Toscana, wo wir neben vielen Mückenstichen auch ein
paar Steinpilze mitkriegen. Am Abend in Butter gedünstet mit ein paar Frühlingszwiebeln - ausgezeichnet.
Natürlich fahren wir auch nach Pisa. Neben dem schiefen Turm, den wir diesmal auf Grund der wenigen Touristen auch
genießen können, schlendern wir durch die zahlreichen kleinen Gassen der Altstadt mit den Pizzerien, Bäckereien und
kleinen Geschäften.
Mitte Oktober beschließen wir, Beligou endgültig winterfest zu machen, obwohl man hier bei Temperaturen über 20°C
noch lange segeln kann. Wir machen einen letzten Schlag bei schönem 2-3 und wollen auch am nächsten Tag noch einmal
raus. Dies wird bei spiegelglattem Mittelmeer nur eine Motorfahrt, aber ein paar Meilen vor der Küste schalten wir den
Motor ab und lassen uns ein wenig treiben. Außer einer kleinen Makrele geht leider nichts an den Hacken, die Makrele
wandert wieder zurück ins Mittelmeer. So beenden wir ein wunderschönes Segeljahr, unser erstes langes Jahr im
Mittelmeer. Die Segel wandern in die Segelsäcke und alles wird für den Winter vorbereitet.
Zur Halloweenzeit schnitzen wir natürlich auch einen Kürbis und sind wahrscheinlich in Jahren das erste und einzige Schiff
im Hafen mit einem Kürbis auf Deck.
Es ist nun auch wieder die Zeit der Herbstfeste in der Toscana. In Bolgheri besuchen wir das Kastanienfest, geröstete
Kastanien werden in der Stadt feil geboten und wir finden uns fast ausschließlich von Einheimischen umringt. Bei einer
Flasche Rosé auf dem Dorfplatz genießen wir das rege Treiben. In Sasetta findet ein Eselpalio und natürlich auch der
Verkauf von örtlichen Köstlichkeiten.
Es kommt nun auch die Zeit der Olivenernte und das neue Olivenöl kommt auf den Markt. Wir fahren zu einem
nahegelegenen Oliven- und Weingut und verkosten das neue Olivenöl. Köstlich. Dabei sind wir überrascht über eine Sorte,
gepresst aus nur einer Art Oliven. Das Öl ist grasegrün und ausgesprochen lecker. Wir natürlich sofort eingesackt.
Aus der Ferne in der Provence meldet sich immer häufiger der Mistral. Bedingt durch den Windschatten von Korsika
bekommen wir zwar kaum Wind ab, aber eine lange Dünung schlägt an der Küste auf. Beligou und alle anderen Schiffe im
Hafen rucken ordentlich an den Festmachern und wieder einmal machen sich die Ruckdämpfer positiv bemerkbar. Bei
Rosigniano türmen sich die Wellen hoch auf zur Freude der Wellensurfer. Wir schauen uns auch die Brandung am Strand
hinter der Steinmauer an und sind beeindruckt von den über 3 Meter hohen Brandungswellen vor uns. Eine unterschätzen
wir allerdings vollständig - Petra rettet das Handy und sich mit einem Sprung und mein T-Shirt wird von den Steinen ins
Wasser geschwemmt, kann ich aber später retten.
Und so langsam geht auch die Trüffelzeit los. Leider hat der trockene Sommer und Herbst das Wachstum der Trüffel nicht
gerade begünstigt und die Preise in die Höhe getrieben. Wir haben die trockene Zeit allerdings als sehr angenehm
empfunden. Zum ersten Mal in unserem Leben probieren wir weißen Trüffel, den wir über handgemachte Spaghetti
hobeln. Köstlich und gänzlich anders als schwarze. Aus Deutschland bekommen wir auch einige Bestellungen für unsere
Rückkehr.
Außerdem treffen wir nun viele Vorkehrungen für nächstes Jahr. Ein paar Roststellen an Deck werden beseitigt. Im Bad und
in den Kabinen werden Leisten und Türen gestrichen. Wir messen Sonnensegel und Gerätebügel aus. Wir haben bei zwei
Firmen im Hafen für Angebote nachgefragt, aber weder bei uns noch bei Lothar (haben wir über die Kreuzerabteilung
kennen gelernt) kommt irgendwer mal vorbei, trotz mehrfacher Zusage und Termine. Bei unserem Nachbarschiff werden
Metallarbeiten ausgeführt und ich frage mal bei der Firma nach- 3 Tage später habe ich ein passendes Angebot. Einige Tage
später wird alles genau ausgemessen und bis spätestens März wird der Gerätebügel auf Beligou aufgebaut sein.
Die Sonnensegel werden wir wohl in Deutschland bestellen. Nun - so endet ein tolles Segeljahr, auch in der Toscana wird
es zunehmend kälter und windiger und ein Besuch zur Weihnachtszeit in Deutschland ist angesagt. Das Schiff wird
ausgeräumt und alles von Bedeutung kommt mit ins Auto.
Thunfisch- oder Schwertfischtatar oder -carpaccio.
Auch wenn wir keinen frischen Fisch fangen, machen wir gern Fischcarpaccio oder Tartar mit
frischem Fisch vom Markt. Für Carpaccio wird der Fisch mit einem scharfen Messer in dünne
Scheiben geschnitten und auf einem Teller verteilt, auf dem vorher etwas Olivenöl verteilt
wurde.
Für Tartar wird der Fisch in kleine Würfel geschnitten und in Schälchen gegeben.
Für die Vinegrette werden ein bis zwei Frühlingszwiebeln sehr fein geschnitten. Dazu kommt
sehr gutes Olivenöl. Zur nussigen Note noch etwas Walnussöl oder Arganöl. Mit Meersalz
und etwas Pfeffer aus der Mühle abschmecken.
Die Mischung wird auf dem Fisch verteilt. Unmittelbar vor dem Servieren wird frisch gepresster
Limettensaft oder Balsamicoessig dazu gegeben. NIE den Limettensaft oder Essig zu früh über
den Fisch geben - der Fisch beginnt unmittelbar zu fermentieren und wird weiss.
Man kann den Essig oder Limettensaft auch in die Vinegrette einmischen, aber auch dann sollte
die Mischung erst unmittelbar vor dem Servieren über den Fisch gegeben werden.